II. Epochen, Ereignisse, Persönlichkeiten.

Auch für die Mark von wesentlicher Bedeutung ist Schillings großes Werk über »Ursprung und Frühzeit des Deutschtums in Schlesien und im Lande Lebus« < 1796>, nämlich über die unter schlesischem Einfluß besiedelten Teile Brandenburgs, die Länder Lebus und Krossen, Teile von Sternberg und einen Strich nördlich der Warthe. Zweifellos hat Sch. recht, wenn er bei Krossen meint, daß für die völlige Eindeutschung des Gebietes nicht schon die deutsche Landnahmezeit selbst entscheidend war, sondern daß dieselbe allein auf die von dem Landnehmertum auf die slawischen Vorbewohner ausstrahlende umvolkende Kraft zurückzuführen sei (S. 245). Über Lebus, für das Verf. auf seine eigene ältere Arbeit <1926, 589> verweisen kann, sagen die Quellen viel mehr aus als über Krossen. Trotz absichtlicher Kurzfassung des Textes wird hier noch Neues genug geboten: so über die Annahme des wichtigen Oderüberganges bei Lebus vor Gründung Frankfurts, den vorgeschichtliche Funde zu beweisen scheinen (S. 247), über die Bedeutung von Lossow und Reitwein in jener Epoche (Anm. 1691) und vieles andere. Für das Lebuser Höhenland, das G. Fischer für die slawische Zeit als unbesiedelten Eichen-Buchen-Mischwald ansah, nimmt Sch. im Hinblick auf die vielen einschlägigen Bodenfunde Durchsetzung mit slawischen Ansiedlungen an. Der Ansicht von der Gründung der Stadt Fürstenwalde unter schlesischem Einfluß wird man jetzt um so mehr beistimmen, als auch sonst neuere Veröffentlichungen den überragenden Einfluß Heinrichs des Bärtigen bis in die Gebiete der Mittelmark für die fragliche Zeit wahrscheinlich gemacht haben (Ludat, Lüpke). Schillings ältere Erkenntnis von der schlesischen Gründung eines Marktfleckens um St. Nikolai in der späteren Askanierstadt Frankfurt wird hier wiederholt und in ganz ausgezeichneter Abhandlung ergänzt -- wie denn das ganze Buch viele solcher Einzelabhandlungen aufweist, ja eigentlich daraus besteht.


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