VI. Historische Geographie und Siedlungsgeschichte.

Am Beispiele der Prignitz will Bohm < 1715> unter Zuhilfenahme der Bodenfunde neue Beweise dafür beibringen, daß das Runddorf »nicht gemeinhin als slawische Dorfform anzusehen«, sondern, daß es »eine deutsche Siedelform« sei, und erwartet fernere Aufschlüsse vom Spaten. Diese zunächst nicht ganz klare zwiefache Äußerung kann nur als Stützung der Ansicht vom übervölkischen, an jeweilige Wirtschaftsformen und anderes gebundenen Charakter dieser Ortsanlage gewertet werden. -- Im Nachtrag zu seinem Aufsatz über die Posener Hauländereien gibt Maas < 1784> auf Grund der Literatur eine Zusammenstellung der Kolonien im neumärkischen Netze- und Warthebruch mit Angabe der Gründungsjahre. Sie insgesamt als »Holländerdörfer« zu bezeichnen ist natürlich nicht angängig. Die Liste ist durch meine Beibände zur Ämter- und Siedlungskarte (1935 und 1939) zu ergänzen und zu berichtigen. Wichtig ist die Berührung der blutsmäßigen Beziehungen der neumärkischen Kolonisten zu denen im ehemaligen Polen, teils infolge Rückwanderung von Osten, teils durch Abwanderung in umgekehrter Richtung. -- Kein Anspruch auf wissenschaftliche Gültigkeit kommt Gragerts < 1531> Aufsatz über alte Prignitzer Landkarten zu.


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