III. Volkskunde.

In der ersten Lieferung seines Volkstumsatlas' gibt W. Peßler < 1716> zunächst einen Überblick über die Entwicklung des Atlasgedankens, den er seit 1907 unentwegt verfolgt hat, schildert dann die geographische Arbeitsweise in der Volkstumsforschung und berichtet zuletzt von


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den Helfern und der Entwicklung des Forschungsnetzes. Bis jetzt sind drei Lieferungen erschienen, die die Eigenarten Niedersachsens im Rahmen der gesamtdeutschen Volkskunde herausstellen, so u. a. Gebräuchlichkeit der Kinderwiege, »Besprechen« von Krankheiten, der für Hochzeiten bevorzugte Wochentag, Martinsumzüge und Spökenkieker. -- Der durch seine »Volkskunde des germanischen Kulturkreises« <1925, 698, S. 201 f.> bekannt gewordene K. Heckscher < 2171> hat bereits zwei Bände einer Volkskunde der Provinz Hannover vorgelegt, und zwar für die Landkreise Neustadt (Rbge.) und Bersenbrück (T. 1.). In diesen Bänden hat er den volkskundlichen Bestand dieser Kreise, nachdem er ihn in entsagungsvoller Arbeit inventarisiert hatte, im Zusammenhang geordnet. Mit gleichem Fleiß hat er jetzt die Kreise Celle und Fallingbostel volkskundlich aufgenommen und das Ergebnis zuverlässig verarbeitet. Ein umfangreiches Schlagwortverzeichnis erschließt die Fülle der gebotenen Einzelheiten. -- In übersichtlicher Anordnung entwickelt H. Danne < 304> an Hand von 175 festgestellten Flurnamen eine Geschichte vom Werden des Dorfes Grone vor den Toren Göttingens. Er geht von der Deutung des Ortsnamens aus und gibt zunächst eine Darstellung des Ortsbildes. Dann geht er zu einer genauen Betrachtung der Groner Feldmark über. Auf einem Gang durch die Feldflur führt er in die Benutzung und Auswertung der Flurnamen ein. Die im Aufbau und in Methode wohldurchdachte Arbeit wurde als beste und beispielhafte Auswertung einer Flurnamensammlung in Gestalt einer Dorfgeschichte preisgekrönt. -- Wenn O. Meiers Arbeit »Die Flurnamen von Klein-Lafferde und der Versuch ihrer Deutung«, die leider nur in maschinenschriftlichem Umdruck vorliegt, hier erwähnt wird, geschieht es, weil sie sich weit über den Rahmen einer einfachen Sammlung erhebt. Gestützt auf reiches Quellenmaterial und persönliche Erkundigungen gelangt Meier in den meisten Fällen zu Klärung und zutreffender Deutung. -- Die 1910 von R. Wieries < 307> bearbeitete Flurnamensammlung des Amtsgerichtsbezirks Harzburg ist in neuer Auflage erschienen. Das Werk hat durch Einfügung zahlreicher geschichtlicher Nachrichten einen anderen Charakter, den einer geschichtlichen Ortskunde, erhalten. Infolgedessen ist auch der Titel geändert worden. F. Tenner hat eine Übersicht über die vorgeschichtlichen Funde beigesteuert.


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