IX. Bevölkerungs- und Personengeschichte.

Nachdem B. Engelke < 1640> schon im Hannov. Magazin 12, 1936, nachgewiesen hat, daß in der früheren Grafschaft Wölpe an und im Lichtenmoor und Grinderwald schon um die Wende des 1. Jahrtausends Slawen wohnten, die noch über das 16. Jh. hinaus eine Sondergemeinschaft slawischen Rechts gebildet haben, stellt er nach gewissenhafter und kritischer Prüfung von Flurnamen fest, daß Slawen auch in den Ämtern Neustadt (Rbge), Hoya (rechts der Weser), Rethem, Ahlden und Blumenau (Wunstorf) sowie in den Amtsvogteien Winsen (Aller), Burgwedel und Bissendorf in früherer Zeit hier und da gesiedelt haben. Die slawischen Siedler zwischen Aller und Weser sind mit den Lüneburger Wenden eines Stammes. -- Aus einer Handschrift des Staatsarchivs Hannover gibt H. Miesner < 2504> auf Veranlassung des Kreisausschusses die Jordebücher des alten Amtes Rothenburg heraus, die kurz vor 1700 entstanden sind und eine Fundgrube für den damaligen Besitzstand bilden. Es sind Grund- oder Lagerbücher, die über den Wirtschafts- und Vermögensstand eines jeden Hofes, die Verteilung der Ländereien, der Steuern u. a. ein klares Bild geben. Fast für jeden Erbhof werden die Namen zweier aufeinander folgender Hauswirte mitgeteilt. -- Der zweite Band der von der Historischen Kommission neu eröffneten Reihe »Bauerntumsforschungen« behandelt im Gegensatz zum ersten Band, dem die Landschaft an der mittleren Aller <1937, 2228> als Untersuchungsgebiet diente, Wesen und Wandlung der wirtschaftlichen Grundlagen und der gesellschaftlichen Verhältnisse des Bauerntums in einem einzelnen Dorfe, in Dorste (zwischen Osterode und Northeim). F. Sander < 2084> zeigt, wie sich die Bevölkerung eines Bauerndorfes im südhannoverschen


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Realteilungsgebiete in der entscheidungsschweren Zeit des Übergangs vom Agrar- zum Industriestaat verhalten hat. -- Der vierte Band des Niedersächsischen Geschlechterbuches < 1878> enthält zumeist umfangreiche Stammreihen. Auf über 160 Seiten allein wird das Geschlecht Baring behandelt, das eine Reihe bedeutender Vertreter aufzuweisen hat. Es folgen die Stammreihen Bode mit Wilhelm v. Bode, Dencker, Gerding, Heinichen, Hesse aus Metel, Keitel mit dem derzeitigen Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, König aus Braunschweig, Köster aus Hann.-Münden, Langerfeld, Müller aus Scheeßeler Mühle und Rosenbach. -- A. v. Dürings < 1564> Werk über die ehemaligen und jetzigen Adelssitze im Herzogtum Bremen faßt die in den Jahrgängen 1934 und 1936/38 des Stader Archivs erschienenen gleichbetitelten Aufsätze des gleichen Verfassers zusammen. Es ist ein wertvolles Nachschlagewerk, das eine Fülle von Angaben über die Geschichte der Güter und die Familiengeschichte ihrer Besitzer enthält. Ein Bilderanhang bringt einen großen Teil der Adelssitze zur Darstellung. Bedauerlicherweise ist das reiche Material des Staatsarchivs Hannover, insbesondere an Lehnsakten, nur ungenügend ausgewertet worden. -- Dem ersten Bande der »Urkunden der Familie von Saldern« <1932, 167, S. 413> läßt O. Grotefend < 1955> den zweiten und damit den Schlußband seines Werkes folgen, der mit seinen 1395 Einzelnummern wertvolles Material für die Landesgeschichte der Jahre 1366--1500 erschließt. In mustergültiger Bearbeitung der Regesten, die den vollständigen Abdruck des Urkundentextes wirklich ersetzen, werden alle Rechtshandlungen und sämtliche Personen- und Ortsnamen genau verzeichnet. Der gesamte Stoff wird in einem Namenweiser von 57 Seiten leicht nutzbar gemacht. Eine Anzahl Abbildungen älterer Siegel ergänzen das Werk.


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