VII. Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte.

Gegen das unwissenschaftliche Vorgehen F. Alberts <1936, 441; 1937, 300 u. 515> in seiner Verteidigung der Bretholzschen Theorie für die Grafschaft Glatz wendet sich mit berechtigten Einwänden Maetschke < 1801>. Verbreitung und Leistung einer mittelschlesischen Großunternehmerfamilie der Landnahmezeit arbeitet Eistert < 907> heraus. -- Aus dem räumlichen und zeitlichen Geltungsbereich der Bezeichnung Ring ergibt sich nach Goerlitz < 495> ihre Entstehung im Bezirk der mitteldeutschen Kolonisation im Gegensatz zum slawischen Feldmarkt als Name für den allseitig durch Häuser eingefaßten zentralen Hauptmarkt der deutschen Stadtanlage. Wortgeschichtlich scheint nach Havers < 495> eine deutsche Rückentlehnung des einst vom Germanischen ins Slawische gedrungenen Ausdrucks vorzuliegen. Zu dem ungewollten Zeugnis, das Skoczek < 317> für die Stärke deutschschlesischer Ausstrahlung nach dem Osten Polens ablegt, vgl. die Rez. von W. Krause, Z. Ver. Gesch. Schles., 73, S. 468.

Die Proben überraschender Wandlungen und Schwankungen, die Wentscher < 524> für Görlitzer Familiennamen bis mindestens 1600 gibt, sind zugleich -- ebenso wie die Zusammenstellungen von A. E. Stange < 231, S. 86 bis 96>: »Ein Streifzug durch 200 Jahre Görlitzer Ratslinie (1450--1650)« -- aufschlußreiche Beispiele für die Bevölkerungsbewegung des 15. bis 17. Jh.'s. --Pietsch < 1802> liefert mit der Entstehungsgeschichte der Hammersiedlungen und der bäuerlichen Neurodungen des 16. Jh.'s in der Görlitzer Heide einen wertvollen Baustein zur Erkenntnis der frühneuzeitlichen Siedlungsbewegung und ihrer Vorstufe in der meist als »negativ« bezeichneten Siedlungsperiode des 15. Jh.'s. Die Aufschließung des Isergebirges in einem 200jährigen, von obersächsischen Glasmeisterfamilien ausgelösten Siedlungsvorgang schildert Klante < 2514>.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)