I. Bibliographie und Quellenkunde.

Nach längerer Pause hat Fr. Lautenschlager < 58> einen vierten Halbband seiner im Auftrag der Bad. Hist. Kommission bearbeiteten Bibliographie der badischen Geschichte vorgelegt. In dem Hauptabschnitt Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit der umfangreichen Titelsammlung zur Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft, von Industrie und Handwerk, von Handel und Verkehr, wird auch das für die Oberrheinlande besonders wichtige Schrifttum über die Auswanderung aus den heute badischen Gebieten gegeben. In dem Abschnitt Wissenschafts-, Erziehungs- und Schulgeschichte bezeugt eine große Stoffzusammenstellung den wesentlichen Beitrag der beiden alten Landesuniversitäten Heidelberg und Freiburg zur Entwicklung deutscher Forschung und Lehre. Die Literaturgruppen Buch- und Bibliothekswesen, Literatur-, Theater- und Musikgeschichte beweisen zusammen mit derjenigen für die Geschichte der bildenden Kunst den erstaunlichen Anteil dieser oberrheinischen Gebiete am Aufbau deutscher Kultur. Im Jahresheft 1938 der Badischen Heimat < 1597> hat Fr. Lautenschlager das Schrifttum zur Landes- und Volkskunde und zur Geschichte der badischen Baar mit ihrem Kulturmittelpunkt Donaueschingen im alten fürstenbergischen Land zusammengestellt. Die Jahresernte im Schrifttum zur badischen Geschichte und ihrer Nebengebiete ist von ihm auch für das Jahr 1937 fortgesetzt worden < 59>. Das Elsaß hat seine laufende kritische Bibliographie als acienne < 59 a>, die die Landeskunde, die Vorgeschichte und Geschichte, Literatur und Kunst, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte umfaßt, für den Zeitraum von 1934--1936 als Gemeinschaftsarbeit bester Kenner weitergeführt und einen willkommenen Abschnitt zur Volkskunde, bearbeitet von E. Linckenheld, neu hinzugefügt.

Nach gründlicher Vorbereitung beginnt Fr. Hefele < 212> mit der Herausgabe der ersten beiden Lieferungen eines Freiburger Urkundenbuches, das mit Ausnahme der in einer neueren Publikation vorliegenden Spitalurkunden alle auf die Stadt und ihre Bewohner bezüglichen Urkunden im Wortlaut, im Auszug oder im Regest bringen soll. Das Urkundenbuch verspricht auf Grund der zuverlässigen Editionsarbeit Hefeles mit seinen gediegenen Anmerkungen und


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Erläuterungen ein vorbildliches Quellenwerk zur Erforschung des breisgauischen Raums am Oberrhein zu werden. Den Zugang zu den reichen Beständen des Stadtarchivs in Colmar öffnet der oberrheinischen Forschung L. Sittlers Inventar < 94>. Den Reichtum urkundlicher Quellen zur elsässischen Kirchengeschichte, darunter zahlreicher Originalbriefe aus der Reformationszeit und einer Sammlung grundlegender Schriften zur Reformation in Straßburg, und zur Geschichte des St. Thomaskapitels in Straßburg selbst in seiner Verbindung mit der Humanitas Alsatica als Keim der späteren Universität, erschließt das hauptsächlich von Johann Adam bearbeitete Archivinventar < 95> dieses Kapitels. Der elsässischen Sippenforschung dient die Veröffentlichung des Repertoriums der im oberelsässischen Bezirksarchiv in Colmar verwahrten Kirchenbücher und Zivilstandsregister durch E. Herzog < 93>. In Innsbruck bestand von 1400--1752 eine eigene Regierung des ober- und vorderösterreichischen Ländergebietes, an deren Entscheidung die seit 1500 im elsässischen Ensisheim, seit 1648 im breisgauischen Freiburg bestehende eigene vorderösterreichische Regierung für die vorgeschobenen Lande am Oberrhein gebunden war. O. Stolz < 98> berichtet über Bestand und Geschichte des die Akten dieser Regierung verwahrenden Staatlichen Archivs zu Innsbruck und seine Bedeutung für das Oberrheingebiet.


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