I. Allgemeines und Quellenkunde.

W. Hoffmann legt, wie alljährlich, die fällige Jahresbibliographie, die diesmal das landesgeschichtliche Schrifttum des Jahres 1937 umfaßt, in sauberer und pünktlicher Ausarbeitung vor < 60>.

Mit Freude verzeichnen wir die Wiederaufnahme -- nach 17jähriger Pause! -- der für die Heimatgeschichte so überaus bedeutsamen Reihe der »Württembergischen Archivinventare« mit der von dem verdienten Nürtinger Stadtarchivar J. Kocher gewissenhaft durchgeführten Bestandaufnahme der Gemeindearchive des Kreises Nürtingen I < 96>. Besondere Beachtung verdienen u. a. die Urkunden des Nürtinger Stadtspitals, die mit einem Diplom König Rudolfs von Habsburg vom Jahr 1284 einsetzen. K. hat auch ein genaues Verzeichnis der in dem Kreis vorhandenen Kirchenbücher aufgenommen -- aus praktischen Gründen! An und für sich wäre das nicht notwendig gewesen, da zu gleicher Zeit Duncker < 1697a> sein vielbenutztes, unentbehrliches Verzeichnis der württ. Kirchenbücher in neuer, vervollständigter und berichtigter Auflage vorlegt.

Auf dem Gebiet der ma.'lichen Quellenkunde verzeichnen wir hier -- das Buch wird an anderer Stelle eingehender gewürdigt -- das Erscheinen der von Erich König besorgten Neuausgabe der »Historia Welforum«, die das 1. Heft der von der Württ. Kommission für Landesgeschichte geplanten Reihe der »Schwäbischen Chroniken der Stauferzeit« bildet < 811> und auch mancherlei Aufklärung zur älteren Geschichte des Klosters Weingarten beibringt. Mit der urkundlichen Überlieferung dieses Klosters beschäftigt sich W. Krallert < 2663> in einer eindringlichen Untersuchung der Weingartener Urkundenfälschungen, die nach dem Regierungsantritt König Rudolfs von Habsburg und in den darauf folgenden 4--5 Jahrzehnten zur Abwehr der Angriffe der Vögte auf die alten Rechte des Klosters angefertigt wurden -- unter Vernichtung der echten Privilegien, die weithin als Vorlagen für die Fälscher gedient hatten. Interessant ist der Nachweis des Zusammenhanges dieser Fälschungen mit den beiden bekannten Weingartener Traditionscodices und ihrer Einwirkung auf die St. Emmeraner Fälschungen. Kr. zeigt, wie weit auch die gefälschten Privilegien als ergiebige Quelle für die Geschichte Weingartens ausgewertet werden können. -- Kurz sei noch Wallachs Abhandlung über die Chronik Bertholds von Zwiefalten < 814> vermerkt, die mancherlei Abänderungen zu dem Abdruck der Monumenta Germaniae vorschlägt.


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