VI. Kirchengeschichte.

Auf Grund einer fast neunjährigen Verarbeitung des im Ordinariatsarchiv verwahrten Quellenbestandes über die einzelnen Pfarreien legt Bucher < 2735> eine historisch-statistische Beschreibung des Bistums Eichstätt und seiner sämtlichen Pfarreien vor, in welcher der Beschreibung die Quellen der Entwicklungsgeschichte sämtlicher kirchlicher Einrichtungen seit ihrem ersten urkundlichen Nachweis in knappen chronologischen Regesten vorangestellt sind. Bd. 1 enthält in der Buchstabenfolge die Pfarreien bis Irlahüll. Die Verwendbarkeit des Werkes für Pfarrei-, Rechts- und Schulgeschichte bedarf keines besonderen Nachweises. -- Mit den Inventaren der Pfarrarchive, welche derselbe Verfasser 1918 in den Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte herausgebracht hat, und dem in der gleichen Reihe erschienenen Regestenwerk Heidingsfelders < 217>, das vorläufig mit dem Todesjahr des Bischofs M. Hagel 1324 abgeschlossen ist, hat die Quellensammlung des gesamten äußeren und inneren Diözesankirchenwesens Eichstätts einen Vorsprung gewonnen, welchen die beiden anderen fränkischen Bistümer Würzburg und Bamberg nicht so bald einholen werden. -- Das < 1933 und 1934, S. 657> bereits angekündigte Ergänzungsheft zum Urkundenbuch der Benediktinerabtei St. Stephan in Würzburg trägt die wichtigeren Urkunden von 1100 bis 1491, fast durchweg im Auszug nach und bringt Berichtigungen zu dem ersten und hauptsächlich zweiten Band < 214>. --Schöffel < 2668> bestimmt von einem Verzeichnis der Würzburger Dompropsteizehnten des 13. Jh.'s ausgehend den Umfang der Großpfarrei Altenbanz, deren Bildung er in das spätere 9. Jh. verlegt. Der Sprengel deckt sich mit dem Zehntgebiet des Banzgaues, das auch im kirchlichen Filiationsverhältnis und in der Grundherrlichkeit eine Einheit bildet; nicht aber in der Gerichtsverfassung. -- Der Rothenburger Reformator Dr. Johann Teuschlein, hat, wie Schattenmann < 2058> in einer richtigstellenden Bemerkung zu den Auffassungen Schütz' (s. o. S. 477) nachweist, durch Verquickung von weltlichen und religiösen Beweggründen sein reformatorisches Werk zum Fehlschlag gebracht, sein Verdienst als Urheber der Rothenburger Judenvertreibung wird hierdurch aber nicht geschmälert. -- Grießbach < 2733> beschreibt die Vorgänge bei der Gegenreformation des dem evangelischen Pfalzgrafen Johann Friedrich unterstehenden Erbamtes Hilpoltstein i. J. 1628. Sein Bruder, der 1613 katholisch gewordene Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, Schwager des bairischen Kurfürsten Maximilian I., hat als Landesherr von Pfalz-Neuburg, zu dem Hilpoltstein damals gehörte, die Rekatholisierung angeordnet. -- Die Mißstimmung gewisser Hofkreise gegen den übertrieben amtsbewußten und stark empfindlichen Ansbacher Hofprediger und Generalsuperintendenten Händel hat schließlich seine Absetzung und Inhaftnahme verursacht, in der er nach 20jähriger Dauer 1734 gestorben ist. Ursprünglich,


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wie Simon < 2840> darlegt, lediglich ein theologischer Streitfall, bei dem die Grenze des landesherrlichen Kirchenregiments eine Rolle spielt, spitzt er sich in vielen Streitschriften zu einer Frage der persönlichen Ehre zu, die dann absolutistisch vom Markgrafen durch Unschädlichmachen des Gegners bereinigt wird.[H. Burkard.]


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