III. Deutsche Fürsten und Stände; Politiker und Militärs:Hasenclever <
1205> setzt seine Beiträge zur Geschichte Friedrichs II. von der
Pfalz fort. Diesmal sind es zwei Heiratsprojekte, über die wir unterrichtet werden. Jm Jahre 1530 schlugen Karl V.
und sein Bruder Ferdinand dem Pfalzgrafen eine Vermählung mit der Erbin von Monferrat vor, 1532 fanden
Verhandlungen statt über eine Ehe des Pfälzers mit der Prinzessin Isabeau von Navarra, der Schwester Heinrichs
von Navarra. Beide Male ging Friedrich bereitwillig auf den
S.289 Plan ein, in der Hoffnung, seine Finanzen und seine politische Stellung zu verbessern. Von den Habsburgern war der erste Plan wohl gar nicht ernst gemeint, sollte nur dazu dienen, die Wahl Ferdinands zum römischen Könige zu erleichtern; im anderen Falle nahm König Franz von dem Projekte Abstand, als sich die politische Lage änderte und eine Annäherung an den Kaiser ihm erwünscht erschien. Der Pfalzgraf zeigte sich in beiden Fällen als kein besonders erleuchteter Politiker. Von den beigegebenen Aktenstücken ist besonders ein Memoire Friedrichs interessant, in dem er die Geldforderungen zusammenstellte, die er an Kaiser Karl zu haben glaubte. Es verdient ferner erwähnt zu werden, daß sich Leodius über beide Pläne gut unterrichtet zeigt.Besonders gestützt auf einen Bericht des Trierer Stadtsekretärs Johann Flade, den er im Anhang zum Abdruck bringt, stellt Rendenbach < 1158 a> die Fehde Franz von Sickingens gegen Trier dar. Ein Bericht über die vorhandenen Quellen und Darstellungen und ein kurzer Überblick über das Leben Sickingens gehen vorher. Der Verf. glaubt, daß dessen Ziel gewesen sei, selbst Kurfürst von Trier zu werden, an Richard von Greifenklau fand er aber einen ebenbürtigen Gegner. Das Scheitern des Unternehmens beseitigte den Nimbus, der bisher über dem Ritter gewaltet hatte und war ein Hauptanlaß zu seinem Untergang. Das Verdienst des Buches liegt in der genauen Schilderung der Belagerung Triers und der Abwehrmaßregeln, die durch einen Plan der Stadt noch verständlicher gemacht werden <vgl. S. 614>. O. Hahne < 1176> stellt das Leben des Asche von Cramm dar, eines braunschweigischen um 1490 geborenen Adligen, der nach wechselnden Kriegsdiensten schließlich in die Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen getreten war und in ihnen die Schlacht bei Frankenhausen mitmachte. In dieser Zeit wurde er mit Luther bekannt. Gespräche mit ihm gaben dem Reformator die Veranlassung zu seiner Schrift: »Ob Kriegsleute auch im seligen Stande sein können«, die Asche von Cramm gewidmet ist. Der Verf. zergliedert sie und deckt dabei die Beziehungen zu Cramms Leben auf. Entsprechend den Weisungen Luthers kämpfte der Ritter von nun an nur noch in Diensten seines Landesherrn Heinrichs des Jüngeren von Wolfenbüttel und damit des Kaisers. Gerock < 1187> will einige Ergänzungen geben zu dem Aufsatz Solleders <1930, 789. S. 180> über Vogelsberger. Sein Hauptbestreben dabei ist, diesen zu verteidigen, da seine Dienste für Frankreich nach der Auffassung der Zeit nicht als ein Verbrechen betrachtet werden können. Seine Hinrichtung war also unberechtigt. Über Schwendis Verfahren bei der Gefangennahme Vogelsbergers fällt der Verf. kein abschließendes Urteil, für ganz korrekt hält er es wohl nicht. Vogel < 1177> würdigt den Reichsvizekanzler Seld auf Grund besonders der Druffelschen und Goetzschen Veröffentlichungen und unter Heranziehung einiger Archivalien aus Brüssel, Dresden und München. Er gibt einen Überblick über sein Leben und behandelt dann im einzelnen seine Tätigkeit in bayrischen Diensten, in denen Karls V., Ferdinands I. und Maximilians II. als Reichsvizekanzler und seine Leistungen als Gelehrter, liefert auch eine Beurteilung seines Charakters. Seld gehört durchaus zur Generation Ferdinands I. und Augusts von Sachsen, er strebt nach Ausgleich der Gegensätze und nach Vermittelung unter den Parteien. Er bleibt dabei aber doch ein guter Katholik und legt durch die Begünstigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den deutschen Habsburgern, Spanien und Bayern auch eine Grundlage der Gegenreformation. |
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