III. Geschichte einzelner Landesteile und Ortschaften.Die Geschichte seiner Vaterstadt Wittstock schrieb W. Polthier < 309>. Die besondere Note liegt in der Eigenschaft W.s als Bischofsresidenz, mit der die interessante Frage nach der Entstehung der Stadt zusammenhängt. Die mit nicht geringerer wissenschaftlicher Sorgfalt bearbeitete nachreformatorische Geschichte der Stadt weist zwar keine allgemeinbefruchtenden Probleme auf, ist aber typisch für die Entwicklung einer märkischen Stadt und deren geschichtliches Milieu. -- Durch eine gute Darstellung der Niederlausitzer Landesgeschichte gewinnt R. Moderhacks »Ältere Geschichte der Stadt Calau« Allgemeinwert < 313>. In ihrer Vorsicht im Ziehen von Schlüssen -- besonders hinsichtlich der Frühgeschichte der Stadt -- ist sie eine vorbildliche Arbeit. Die Fortsetzung des Werkes auf die spätere Zeit würde dem Verfasser Gelegenheit geben, auch das Leben der Bürger, das Volksleben schlechthin, mehr zu beachten, wozu die älteren Quellen leider keine Möglichkeit bieten. -- Eine lebendige und doch im ganzen auch wissenschaftlich haltbare Stadtgeschichte schrieb H. Trebbin für Müllrose, eine ursprünglich adlige, später fiskalische Stadt (Frankf. Abhandl. z. Gesch. 10/11. Frankft. a. O. 1934); gerade die Erfassung des Volkslebens solch einer Kleinstadt gelingt dem Verfasser vielfach. Hervorzuheben ist das Kapitel über den Friedrich-Wilhelm- und Oder-Spree-Kanal, dessen Geschichte so ausführlich noch nicht behandelt ist. -- Wissenschaftlich unzulänglich, zuweilen in ihren Irrtümern erheiternd, ist E. Ungers »Geschichte der Stadt Fürstenwalde« < 312>. Was richtig ist, ist meist Zitat aus anderen Büchern; doch hätte Verfasser dem älteren Chronisten von Fürstenwalde, Goltz, nicht so vertrauen dürfen. Hier ist weder der Wissenschaft noch den Fürstenwaldern ein Dienst geleistet. -- Unterordnung des Ganzen unter beherrschende histor.-geogr. Leitgedanken ist der erfreuliche Vorzug der knapp zusammenfassenden Dissertation J. Mahnkopfs über die »Entstehung und ältere Geschichte der havelländischen Städte« < 310>. -- Als eine Frucht der Arbeiten am Lübbener Urkundenbuch (s. oben) nimmt W. Lippert kritische Richtigstellungen in der älteren Lübbener Stadtgeschichtsschreibung vor < 314>. Die Geschichte einer märkisch-lausitzischen Großgrundherrschaft und ihres Herrengeschlechts, der Schenken von Landsberg, behandelt eingehend die Dissertation von R. Biedermann < 2372>. Es ist nur zu wünschen, daß weitere Geschichten adliger Herrschaften folgen, deren Schwergewicht zunächst wohl auf der Familiengeschichte, dann aber auf der Wirtschafts- und Sozialgeschichte wie hier ruht. Die Wirtschaftsgeschichte des Schenkenländchens schildert Biedermann in einem sehr übersichtlichen und vielseitigen Aufsatz < 2639>; nur wenig Interessantes bietet die Kirchengeschichte der Herrschaft < 3205>. Über die Namen der brandenburgischen Territorien gibt H. Ludat als Slawist und Historiker neue Aufklärung < 697>; zum Namen der Lausitz äußert sich entgegnend R. Holtzmann auf Grund urkundenkritischer Untersuchung (Ebda. S. 362--368). |
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