V. Quellen und Darstellungen nach der Folge der Ereignisse.R. Craemer < 950> hat eine wertvolle Studie über den Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe geschrieben, die im wesentlichen auf Materialien aus dem Fürstlichen Hausarchiv zu Bückeburg beruht. Diese merkwürdige und bedeutende Gestalt deutschen Kleinfürstentums versinnbildlicht ein Stück deutschen Schicksals der Aufklärungszeit. Obwohl sich hier eine ausgreifende Kraft aufs engste hat beschränken müssen, hat sie durch den Mitbegründer des preußisch-deutschen Heeres bis in unsere Zeit fortgewirkt. -- Da eine Geschichte des Königreichs Westfalen, die allen Anforderungen genügt, bisher noch fehlt, ist F. Lünsmanns < 992> umfassende Untersuchung über die Geschichte der westfälischen Armee sehr zu begrüßen. Die fleißige mit 16 farbigen Uniformtafeln ausgestattete Arbeit behandelt zunächst die innere Organisation der Armee, sodann die einzelnen Truppenteile unter Angabe der Ranglisten und zuletzt die Feldzüge, an denen westfälische Truppen teilgenommen haben. -- Aus dem »Registre de Correspondance« der Kommandantur der Königlich Westfälischen Gendarmerie des Okerdepartements vom Januar 1809 bis in den April 1810 veröffentlicht H. Mack < 966> zwölf aufschlußreiche Schreiben über den Zug Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs, von Böhmen bis zur Nordsee und seinen Einfluß auf die Volksstimmung in Braunschweig. -- R. Rosendahl < 967> gibt eine Skizze des Amtsschreibers August Anton Cropp, der dem Herzog auf diesem Zuge als Marschkommissar mitgegeben war und zum Entkommen des Korps' beitrug. -- E. Rosendahl schreibt ferner ein Lebensbild der Königin Katharina von Westfalen (Hannov. Mag. Jg. 11, S. 2--15). Sie war die Enkelin des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand und Gemahlin des Königs Jérôme. Zu der am Schluß behandelten Frage, ob der westfälische General Reubell von der Königin bestochen gewesen sei, ist Jb. d. Braunschw. Gesch.-Ver. N. F. Bd. 7, 1935, 152 f. zu vergleichen. H. Mack betont in seiner Besprechung der
Dissertation O. Böse <
1028> ausdrücklich, daß »den Herzog Karl, dem Böse
anscheinend eine Art Rettung hat zuteil werden lassen wollen, die allgemeine Verachtung mit vollstem Recht getroffen
hat; zu seiner Entschuldigung kann höchstens dienen, daß er vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig
gewesen ist«. -- K. Steinacker <
2474> betrachtet das Streben nach nationaler Einigung an der damals
politisch regsamsten Stelle Niedersachsens, in Braunschweig, bis 1867. In diesem Jahre fand es mit dem Eintritt des
Herzogtums in den Norddeutschen Bund seinen Abschluß. Seit dem Ende des 18. Jh. ist Braunschweig ein besonders
empfindsamer Gradmesser politischnationaler Ideen gewesen. Über die Behandlung der politischen Bewegung des 19. Jh.
für das Land Braunschweig vgl. Jberr. 1929,
1032, S. 462, und 1931,
1991, S. 404. -- Von einer weit angelegten Untersuchung F.
Thimmes <
1110> über Bismarcks Beziehungen zu Niedersachsen und zum
Königreich Hannover ist der erste Teil erschienen, der bis zu seiner Ernennung zum Bundestagsgesandten (1851)
reicht <vgl. S. 260>. -- K. Stork <
1111> behandelt nach einer kurzen Darstellung des Fürstentums
Osnabrück unter der hannoverschen Herrschaft (1802--1866) seinen Übergang an Preußen und seine
organisatorische Eingliederung in diesen Staat. Den Schluß bildet eine Betrachtung der Veränderungen dieses
Übergangs auf Wirtschaft, Kultur und Staatsgesinnung. Rascher als irgend
S.461 zu erwarten war vollzog sich die äußere und wohl auch die innere Verschmelzung Osnabrücks mit Preußen. |
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