I. Gesamtdarstellungen und Sammelwerke.Entschiedener
als in den vorausgehenden Jahren wenden sich die Darstellungen weiterer volkskundlicher Gebiete der Deutung des Anteils
zu, den altes und ältestes deutsches Volkstum am Gegenwartsbilde hat. Immer klarer werden dabei die Unterschiede
zwischen der selbwachsenen Schicht arteigenen Volkserbes und dem Fremdkulturgute herausgestellt. Daß es bei diesen
schwierigen Entscheidungen, die weites Wissen und ruhiges Urteil verlangen, nicht immer ohne Irrungen und
Übertreibungen abgeht, ist natürlich und für die Forschung mehr Anreiz, sich solchen Aufgaben erneut
zuzuwenden, als Hemmnis. Und für einen größeren Leserkreis, dem der Stolz auf die nationale und
rassische Grundlage deutscher Kultur erweckt werden soll, wird es nie ohne einen gewissen Überschwang abgehen. Zwei
grundlegende Gesamtdarstellungen behandeln Glauben und Aberglauben sowie Sitte und Brauch. Pfister <
1819> macht einen großangelegten Versuch, mit
religionswissenschaftlichen Methoden den deutschen Volksglauben als Ergebnis der geschichtlichen Wandlungen seit der
vorgermanischen Zeit zu deuten. Der heutige Volksglaube ist keine Einheit; er zeigt sich in Festen und Bräuchen,
Zauber und Magie, Votivgaben, Legenden, Märchen, Vorstellungen von überirdischen Mächten. Blutmischung
und Landschaft bedingen dazu wesentliche Unterschiede. Das Buch sucht methodische Klärung von Begriffen wie
Kirchenglaube und Volksglaube (Gebet und Magie). Was auch in den christlichen Formen als germanischer Besitz
weiterwirkt, ist die sich gleichbleibende »Glaubensenergie«. Das Buch ist reich an
religionswissenschaftlichen Erkenntnissen auch für den, der die vom Verf. seit Jahren, zuletzt im Arch. f.
Religionswiss. (33, 1936, 160 ff.) vorgetragene These nicht anerkennt, daß nur die drei »semitischen«
Religionen einen Monotheismus kennen. -- In der gleichen Reihe »Deutsches Volkstum« behandelt
Geiger <
1828> das deutsche Brauchtum in Grundzügen. Ein allgemeiner Teil
führt in das volkspsychologische Denken und die Methoden der Volkskundeforschung ein; eine Darstellung der
einzelnen Brauchgruppen folgt. Das deutsche Brauchtum bekundet gegenständliches assoziatives Denken, durch Affekt
gestaltete Anschauung, die das objektive Bild wandelt, Überlieferungstreue, Formelhaftigkeit und Eingliederung in
die Gemeinschaften der Lebenden und der Ahnen. In Sonderbräuchen offenbart sich landschaftliche Bindung. Der Sinn
des Brauchtums wandelt sich ständig. Seelische Erbgrundlagen vermögen immer wieder Neues zu schaffen, das der
ältesten
S.356 Zeit gleicht. Buschan < 1814> faßt in seiner Darstellung der »Altgermanischen Überlieferungen in Kult und Brauchtum der Deutschen« eine Fülle von Einzelzügen zusammen, ohne zwischen gesicherten Ergebnissen, Möglichkeiten und wenig begründeten Vermutungen zu scheiden. Aus älterer und neuer Literatur wird ein Gesamtbild des aus altdeutscher Zeit hergeleiteten Brauchtums geboten, das durch Buntheit wirkt, aber vielfach der gründlichen Nachprüfung nicht standhält. Quellen werden nur gelegentlich angedeutet. Irrtümer und sprachliche Flüchtigkeiten sind nicht selten. -- Überdeckungen und Wandlungen germanischen Brauchtums unter christlichem Einfluß veranschaulicht Sommerlad < 1822> in allgemeinverständlicher Form. -- Unter Heraushebung des germanischen Gedankens der Bindungen in Gemeinschaften der Mitwelt wie der Sippenbindung an die Vorfahren behandelt Mahlberg < 1820> die Bedeutung der Totenoblationen für das deutsche Volksleben. --Höfler < 1815 u. 1816> rechtfertigt die Ergebnisse seines Buches über die »Kultischen Geheimbünde der Germanen« <1935, 2684>. Er setzt den religionsgeschichtlichen Begriffen: Angsthalluzination, geistige Dämmerzustände, Totenfurcht, Analogiezauber, Fruchtbarkeitsmagie, Gespensterabwehr seinen Begriff der »Verwandlungskulte« gegenüber. Der Träger der Maske »ist« Dämon, Vergegenwärtigung der heroischen Toten, Totenkrieger. -- An Höflers Grundthese schließt sich die Monographie von Wolfram < 1829> über die Schwerttänze an. Die Männerbünde sind eine der Grundkulturformen der germanischen Welt gewesen; aus diesen Bünden leitet er das Schwerttanzbrauchtum her. Das in Lieferungen erscheinende Werk soll darstellen: Waffentänze Europas, germanische Tänze, ihre Geschichte, Verbreitung und Technik; die Männerbünde, die sie ausführen; die mimischen Handlungen. Geist und Gestalt der Tänze werden in Beziehung gebracht zu Rügengerichten und Narrenzünften, die ihrerseits aus der Wilden Jagd und Dämonenaufzügen abgeleitet werden. Sicher verbürgt ist der Schwerttanz zuerst in Flandern um 1389; häufig ist er, wie in der Nürnberger Überlieferung, mit dem Maskenlaufen verbunden. Die bäuerlichen Formen (Holland, Ende des 15. Jh.'s) sind nicht als Nachahmung des Stadtbrauches deutbar; sie weisen urtümliche Züge auf, auch Züge dämonischer Wildheit. Tötung und Wiederbelebung eines Teilnehmers sind als symbolische Handlungen wiederholt erkennbar. Der Reiftanz ist zuerst 1412 in Bautzen belegt. Der kriegerische Schwerttanz ist älter als der Kettenschwerttanz. Die Moriskentänze sind nicht Maurentänze, sondern solche, die die Totengeister nachahmen. Das Werk wird zu fruchtbarer Aussprache anregen. --Bornhausen < 1817> greift in seiner Deutung des Kümmerniskultes ebenfalls auf altgermanische Symbolik zurück in Ablehnung der Erklärung, die Schnürer-Ritz <1935, 2050> in Anknüpfung an den Volto Santo di Lucca gegeben haben. Die Kümmernisdarstellung sei vielmehr eine Verchristlichung des Sonnengottes, der an den Externsteinen seine Verehrungsstätte hatte. -- Zu der Frage der Herkunft des Weihnachtsbaums weist Redlich < 1832> auf das Austragen zweier Bäume hin, wie dies 1514 in Reval bei den unverheirateten Kaufleuten, den Schwarzhäuptern, Brauch war; die Bäume wurden auf dem Markte angezündet und umtanzt. --Lauffer < 1831> lehnt eine Beziehung dieses Brauches zum Weihnachtsbaume ab; das seien »Festbäume«. In der Schweiz dagegen war bei den Weihnachtsfeiern um 1570 das Schütteln der Datteln von Bäumen als Kinderfest üblich, und im Jahre 1698 spricht ein Achatius Filliborn in Danzig vonS.357 fruchtbehangenen Bäumen, die auf dem Christmarkte verkauft wurden. Lauffer hält an seiner Deutung des Weihnachtsbaumes als altdeutscher, gespensterabwehrender Deckenbehang fest <1933/34, 2184>, wogegen Grohne (Niederdt. Z. Volkskde., 14, S. 239 ff.) den Brauch aus dem Seelenkulte (Lichter) und dem Vegetationskulte (grüne Zweige) herleitet. -- Auf ihren vorchristlichen Gehalt und ihre Verbreitung untersucht Wetter < 1830> die Dreikönigsumzüge, das Sternsingen im deutschen Raume. Diese Umzüge sind eine Art Heischebräuche. Sie sind seit dem 14. Jh. nachweisbar, in St. Florian bei Linz 1596 zuerst als Sternsingen bezeichnet, sind ausgestaltet durch Züge antiker Kalendenbräuche und christlich umgedeutet, wohl aus vorchristlichen Fruchtbarkeitsumzügen abzuleiten. -- Geschichtliche Angaben über das Sternsingen bietet Moser < 1827>, besonders für Süddeutschland. -- Das Brauchtum des »Sommertages« im Südhessischen gliedert nach Motiven und Verbreitung Mößinger < 1844>. Rheinhessen ist das Gebiet alter Sommer-Winter-Spiele, das Ried betont die um das Sommerbäumchen sich schlingenden Fruchtbarkeitsbräuche, hat aber ursprünglich mit Rheinhessen den Kampf zwischen Strohwinter und Efeusommer gemeinsam. Der Odenwald kennt nur den »Maien«, nicht den Kampf; der Maien ist ein Rest des wohl von Osten her eingedrungenen Todaustragens. -- Wie hier im Brauchtum germanische Wurzeln aufgedeckt werden, so tut es Sartori < 1845> mit der Sagenüberlieferung Westfalens, indem er das Hereinwirken vorgeschichtlicher Gräber in die Volkssage behandelt. -- Die engumgrenzten wissenschaftlichen Arbeiten können besonders Ergebnisse der fortschreitenden Auswertung des Deutschen Volkskundeatlas heranziehen. Für diese Auswertung weist Hoyer < 1823> darauf hin, daß vieles in der Überlieferung im Grunde kirchlichen Rechts- und Kultanschauungen entstamme, wenn es auch heute diese kirchliche Prägung oft nicht mehr vermuten läßt. -- Beispiele der Verwendung der Atlasergebnisse für die Grundlegung einer neuen landschaftlichen Volkskunde bietet in Fülle der von Kaiser geschaffene Atlas der pommerschen Volkskunde < 1837>. Eine Übersichtskarte und fünf Hilfskarten ermöglichen die methodisch einwandfreie Verwertung von 44 Sachkarten, die in 5 Gruppen Beispiele über die landschaftliche Verbreitung von Brauchtum des Jahres- und des Lebenslaufes, von Tanz und Spiel, Nahrung, sowie sprachlicher Erscheinungen geben. Kern- und Mischgebiete, Ausstrahlungen lassen sich mühelos ablesen. Der Textband erörtert den Sinn der Karten und weist auf Grundfragen der pommerschen Volkskundeforschung hin, die im Hinblick auf die Atlasergebnisse neu zu beantworten sind, vor allem die Beziehungen zum nordgermanischen Kreise und zum slawischen Volkstum (vgl. die Besprechung von D. Lämke in Z. dt. Philol., 62, 1937, S. 176 ff.). -- Den Fragenkreis, den dieser Atlas der volkskundlichen Forschung vor die Augen stellt, behandelt für Ostpommern Borchers < 1838>. Er weist darauf hin, daß hier etwa das schon erforschte Volkstumsgut des Dorfes Jamund und das der Kaschubei völlig verschiedenen Kulturlandschaften angehören. Unbearbeitet sind noch die geschlossenen Volkstumsgebiete von Kolberg und Stolp (Hagendörfer) und das Rügenwalder Amt. Gründe für die Unterschiede, besonders der Sachkultur, sind hier Geschichte, Verkehr, Sozialgeschichte, auch kirchliche Verhältnisse; diese wirken bewahrend. An vielen Beispielen aus dem Brauchtum, der Hausforschung und dem Berufsleben werden die Schwierigkeiten angedeutet, die sich der Lösung der Fragen entgegenstellen. -- Die Bedenken, die anfänglich gegen denS.358 Deutschen Kulturatlas < 1810> geäußert worden sind, beginnen zu verstummen. Das Werk ist ein für den vorläufigen Überblick sehr nützliches Hilfsmittel geworden, wenn auch einzelne Karten dringend der Erneuerung bedürfen. Von höchst bedeutsamen neuen Karten seien erwähnt Helboks Karten, die unter Mitwirkung von Schier die germanischen Grundlagen der deutschen Hausformen veranschaulichen: 1. westgermanisches Wohn-Stall-Haus, in dem Mensch und Tier ursprünglich in demselben Raume leben; aus ihm entwickelt sich das mitteldeutsche Gehöft und seit der jüngeren Steinzeit das Einbauhaus, in dem Wohnung und Stall unter einem Dache vereint sind. 2. Das in Nord-, Ost- und Südraum des deutschen Volksbodens weiterwirkende Vielhaussystem mit Scheidung der Wohn- und Wirtschaftsbauten, das nordgermanisch und ostgermanisch-slawisch ist. Zwiehofanlage und Vorhallenbauten im östlichen Grenzraum sind ostgermanisches Erbe, das vielfach erst durch slawische Vermittlung an die deutschen Ostsiedler zurückgelangt ist (Karte 110--11). Andere Karten veranschaulichen das Rechtsbild des MA.'s (Karte 135--41), Schulwesen, die meisten betreffen die verschiedenen Zweige der ma.'lichen Kunst. -- Von den Handwörterbüchern ist das des deutschen Märchens < 1825> bisher noch nicht zum Abschluß des 2. Bandes gediehen; von den Artikeln sei der über Friedrich d. Gr. im Märchen besonders genannt. -- Einen klaren, umfassenden Überblick über die Beschäftigung mit dem deutschen Märchen in den Jahren 1920--34 gibt Ranke < 1826>. Die historische Volkskunde geht im besonderen die Auffindung der »Ölenberger Urhandschrift« der Grimmschen Märchen (1827) an, die einen Einblick in den Stilwandel ermöglicht, den dieses Grundbuch der deutschen Märchenkunde erfahren hat. Die volksechte niederdeutsche Märchenform ist durch die Wissersche Sammlung (1904--09; 1927) der Forschung erschlossen worden; hier ist das Landvolk der Überlieferungsträger, vielfach Männer. Bei den ostpreußischen Märchen, die Hertha Grudde 1931 veröffentlicht hat, sind es Landfrauen. Hinzutreten die Sammlungen aus dem Donaulande im Verlage Diederichs 1926 und die von Schullerus aus Siebenbürgen. Die Untersuchung über das Alter der Märchen auf germanischem Boden hat zu der Erkenntnis geführt, daß zum wenigsten die »Schimärenmärchen« der indogermanischen Sprachgemeinschaft angehören, schon um 500 v. Chr. nachweisbar und älter als die europäische Bronzezeit sind. -- Eine große Zahl von geschichtlich bedeutsamen Artikeln umfaßt der 7. Band des Handwörterbuchs des deutschen Aberglaubens < 1818>: Sage, ihr Verhältnis zu Märchen und Geschichte, Entstehung, Wanderung, Weiterbildung, Arten, Erlebnis- und Heldensage (K. Beth); Sarg (Geiger); Schicksal, Schicksalsgedanke in der Geschichte (Beth); Schlange; Schwein; Schwelle, Schwerttanz; vorchristlicher und christlicher Segen (Ohrt). -- In neuer wissenschaftlicher Sicht versucht auf knappem Raume für weite Kreise das Wörterbuch der deutschen Volkskunde von Erich und Beitl < 1812> die Forschungsergebnisse darzubieten. Von einem solchen ersten Versuche sollte man nichts Vollendetes verlangen. Billige Forderungen sind erfüllt. Die Vorzüge sind: starke Betonung der Sachgüter und ihrer Arbeitstechnik, Einbeziehung der Germanenkunde, guter Blick für Wesentliches in der religiösen Volkskunde. Wünsche: stärkere Rücksicht auf den deutschen Osten, das Auslandsdeutschtum, sprachliche Glättung. Auf Lücken weisen Besprechungen hin in Z. f. dt. Philol., 62, 1937, S. 174; Volk u. Volkstum, 2, 1937, S. 369. -- Das Handbuch der deut-S.359 schen Volkskunde < 1809> hat den 1. Band abgeschlossen. Vom 2. Bande liegt vor Spamers Darstellung des deutschen Brauchtums. Im 3. Bande schließt Geisler die Darstellung der Siedlungsformen ab. Die weiteren Beiträge betreffen den Bauerngarten (Marzell), die Haustypen (Peßler), Dorfkirche und Friedhof (Peßler), Sprachgeographie (Maurer), Volkssprache (Will), Orts- und Personennamen (Bach). --Tardel < 1811> würdigt Spamers Deutsche Volkskunde, deren Ziel sei, das Volkstümliche im Volkhaften, die geistig-seelische Substanz und Lebenshaltung des Volksmenschen in der Volksgemeinschaft zu ergründen. -- Schreibers Jahrbuch für Volkskunde »Volk und Volkstum« legt das Schwergewicht auf die religiöse Volkskunde < 1808>. Aus den 23 Aufsätzen des 1. Bandes seien die hervorgehoben, die grundsätzlichen Fragen oder Stoffdarstellungen historischer Art gewidmet sind. --Grentrup (S. 13--31) sieht in der geistig-seelischen Einheit, der Wertfülle eigener Artung das Grundwesen des Volkstumsbegriffes; in seinen Bereich gehören alle Kulturerscheinungen, die echte Beziehung zum volkhaften Untergrund haben. »Volkstum ist die geistigseelische Volkslebendigkeit, sofern sie von der im Volksbereich herrschenden Eigenart gestaltet und auf einen gemeinsamen letzten Träger (Volksgemeinschaft) bezogen wird.« Schreiber, Volksreligiosität im deutschen Lebensraume (S. 36--68), grenzt die religiöse Volkskunde ab von Religionswissenschaft und Seelenkunde, weist auf die Dynamik volksreligiöser Kulte hin, auf außerdeutsche Kulturströme, die Umstilisierung des Fremden, die Profanisierung des Sakralen; er deutet Gebiete an, die der Erforschung harren, Pfarrei und Pfarrhaus, Ordensbrauchtum, Verhältnis der christlichen Bekenntnisse zum Volksreligiösen, Einbeziehung des Auslandsdeutschtums in die religiöse Volkskunde u. a. Historische Beiträge: Klapper bespricht Ergebnisse und Aufgaben der religiösen Volkskunde im gesamtschlesischen Raume (S. 69--108); A. Becker gibt Nachrichten über rheinisch-pfälzische Schwärmer (S. 109--114); Veit untersucht das antik-sakrale Brauchtum im merowingischen Gallien. Eine kritische Bewertung der Überlieferung von Caesarius v. Arles ( 542) bis zu Burchard v. Worms ( 1025) läßt als antike Überlieferung erweisen: Volksfastnachtwochen, Hexenglaube, sakrale Tänze und Tagewählerei (S. 121--137); Geschichte und Brauchtum der Wallfahrtsorte in Westfalen und am Niederrhein (Bistum Münster) behandelt Quasten < 2269>. Der Viktorkult in Xanten geht auf römische Grundlagen um 350 n. Chr. zurück; andere durch Wallfahrten ausgezeichnete Heilige sind Machutus in Hochelten bei Emmerich, Gerebernus in Sonsbeck bei Xanten; führend aber wird der Marienwallfahrtsort Kevelaer, daneben Marienbaum bei Xanten, wo im 18. Jh. eine Litania pro Germania eine große Zahl deutscher Heiliger aneinanderreihte. In Westfalen überwiegen die Wallfahrtsorte »zum hl. Kreuz«. Telgte hat das früheste norddeutsche Vesperbild (14. Jh.); Freckenhorst verehrt das hl. Kreuz. Seit 1556 wird der Annaberg bei Haltern besucht. Oldenburg bietet als Ziel das Vesperbild des 15. Jh.'s in Bethen; Missionstaufe und Taufbrunnen (Tauchtaufe, Massentaufen und Taufen am Taufbrunnen, Übergänge vom germanischen Quellenkult zu Taufbrunnen) behandelt Buchner (S. 201--212); Ulrichskreuze der Augsburger Gegend werden von Friesenegger als Wallfahrtsandenken an St. Ulrich erwiesen (S. 217 bis 224); Hansel (S. 269--275) stellt die Belege der deutschen Magdalenenverehrung zusammen, die drei verschiedene Personen in eine Gestalt und Legende zusammenfaßt und im 13. Jh. in Deutschland volkstümlich wird. Seit 1224 gibtS.360 es, zunächst in Worms, Magdalenenklöster für büßende Sünderinnen <vgl. 2263>. --Schreibers umfassendes Buch über die Beziehungen zwischen deutscher und spanischer Volksfrömmigkeit < 1813> unterscheidet drei spanische christliche Kulturschichten. Der ältesten Schicht gehört die Verehrung des hl. Vinzenz v. Saragossa an, der ma.'lichen die Wallfahrten zum hl. Jakob nach Compostela, der Barockzeit die Übernahme des Kultes der Jesuitenheiligen, der bis heute ein Kennzeichen der Volksfrömmigkeit in den Ländern der Gegenreformation geblieben ist. |
Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938) |