V. Kultur-, Kunst- und Bildungsgeschichte.Die Wirksamkeit zweier Thüringer an der Universität Heidelberg im 16. Jh., des Adam Werner von Themar als Frühhumanisten und des Grafen Christoph von Henneberg als Rektors der Universität, behandeln die Arbeiten von Arnold < 2445> und Franz < 2554>. Das literarische und historische Mäzenatentum des in Eisenach geborenen, in Jena ausgebildeten J. C. von Boineburg schildert in einem ersten Abriß E. Ultsch < 2447>. -- Über Grimm, Heinrich von Bünau < 2448> vgl. <1935, S. 494>. -- Die von Crämer vorwiegend politisch gesehene Gestalt des weimarischen Kanzlers von Müller <1933/34, S. 598> erfährt jetzt durch die Arbeit von B. Sevin < 2456> eine neue und andere Würdigung; sie sucht seine Diplomatie aus der Zeit heraus erklärend zu entschuldigen, zeigt ihn besonders von der warm und lebendig geschilderten menschlich-kulturellen Seite, bei der v. Müllers enges inneres Verhältnis zum Menschen und Dichter Goethe deutlich hervortritt; eine leichte Übersteigerung des »Helden« ist freilich unverkennbar. -- In das Kulturleben eines kleinen Fürstenhofes führt gut der Aufsatz von F. Facius in der Altenburger Festschrift < 206, S. 80--105> ein, in dem er am konkreten Beispiel Altenburg die Grundgedanken der künstlerischen Gestaltung des Hofgartens vom 16.--19. Jh. aufsucht. -- Für die ungewöhnlich reiche thüringische Musikgeschichte bedeutet der ebenda < 206, S. 105--122> veröffentlichte Beitrag von Löffler einen Gewinn, weil er zahlreiche, gerade auf dem flachen Lande und in Kleinstädten wirkende Schüler von J. S. Bach biographisch zusammenstellt. Die Gemeinschaftsarbeit mehrerer Verfasser »Hundert Jahre Musikverein in Eisenach 1836--1936« (Eisenach, Philipp Kühner) ist zugleich ein Beitrag zur Geschichte des auf beachtlicher Höhe stehenden Musiklebens der Stadt Eisenach. -- Von der beabsichtigten Neubearbeitung der »Bau- und Kunstdenkmäler« der Stadt Jena liegen die beiden ersten Hefte vor, in denen Herbert Koch die St. Johanniskirche und die Garnisonkirche behandelt (Baudenkmäler der Stadt Jena und ihrer Umgebung, H. 1 u. 2, Jena, Frommannsche Buchh.). Die Darstellung der Baugeschichte auf quellenmäßiger Grundlage und die Beschreibung des heutigen Zustandes und der Kunstgegenstände werden durch gute Abbildungen anschaulich belebt. -- Einen guten Überblick über das Kunstschaffen in Weimar während des letzten Dreivierteljahrhunderts und den Anteil Weimars am deutschen Kunstleben bietet die Festschrift »Erziehung zur deutschen Kunst. Fünfundsiebzig Jahre Weimarer Kunsthochschule« (München, F. Bruckmann). -- Meyer-Erlach <
2547> zeichnet in großen Linien unter Zusammenfassung bisheriger
Forschungen die Geschichte der Universität Jena und umreißt dabei den zeitweise nachhaltigen Einfluß
Jenas auf das deutsche Geistesleben.
S.489 -- Nach dem amtlichen Material stellt Liedloff < 2546> die Entwicklung des höheren Schulwesens in Thüringen von 1918 bis 1933 dar, die aufs engste mit den jeweiligen politischen Verhältnissen verbunden war und das Land zeitweise zum »Tummelplatz für Schulreformer« machte. |
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