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Photios

6253/corr.

Φώτιος

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Vita:

Achtung: Dieses Lemma wird ergänzt durch das Lemma Photios (# 26667).

N: Spottnamen: Chazaroprosopos — Χαζαροπρόσωπος (”Chazarengesicht”; Ps.-Symeon 673,19; s. dazu Moravcsik II 336); Marzukas — μαρζούκας (Ps.-Symeon 673,21; 674,2-4: dort gedeutet als τὸ μάρ κύων, τὸ ζού σῦρε, τὸ κάς κάσσυμα· τουτέστιν κύων ἕλκων δέρμα); Φωτώνυμος ἀρχιερεύς (Vita Iosephi hymnographi [BHG 944] cap. 14, p. 11,26).

T: Protospatharios und Protasekretis; Senator — ἐν τοῖς πρώτοις μὲν κατελέγετο τῆς συγκλήτου βουλῆς (Mansi XVIIA 460A); ὃς τῆς συγκλήτου βουλῆς ἐτύγχανε τὸ πρωτεῖον ἐπιφερόμενος (Vita Iosephi hymnographi [BHG 946] cap. 30, col. 968D); senator saecularis administrationis fungens officio asecretis (Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH Epp. VII, p. 404,10) (1); Mönch, Anagnostes, Hypodiakonos, Diakonos, Presbyteros, Patriarch von Konstantinopel (25. Dezember 858 – 25. [Fedalto: 23.] September 867; 26. Oktober 877 – 29. September 886).

V: P.s Geburtsdatum ist nicht sicher überliefert, und verschiedene Daten von 800 (Papadopulos-Kerameus) über 820 (Beck) bis 827 (Hergenröther) sind vorgeschlagen worden; P. dürfte zwischen 810 und 820 geboren worden sein (2). Er stammte aus einer reichen und angesehenen Aristokratenfamilie, die viele hohe Würdenträger hervorgebracht hatte (3) und möglicherweise vor längerer Zeit aus den Randgebieten des Reiches oder von außerhalb nach Konstantinopel zugewandert war (4). Seine Eltern waren der Spatharios Sergios (# 6665) und Eirene (# 1450), die mit dem Kaiserhaus der amorischen Dynastie verschwägert war (5). Sein Großvater väterlicherseits war Zacharias (# 8623), ein Onkel väterlicherseits war Leon (# 4442). P. war wahrscheinlich der Erstgeborene seiner Eltern und damit der ältere Bruder des Tarasios (# 7237), des Konstantinos (# 3999), des Theodoros (# 7700), des Sergios (# 6672) und dreier durch Unfälle früh verstorbener Geschwister (# 1450A). Er war mit dem Patriarchen Tarasios (# 7235) über die väterliche Linie verwandt (6), er war weiterhin mit dem hohen Würdenträger unter Basileios I., Leon Katakoilas bzw. Katakalon (7), und auch dem späteren Patriarchen Nikolaos I. Mystikos (s. Abt. II) verwandt (8).

Ps.-Symeon erzählt eine Reihe von Legenden, die die Geburt und Jugend sowie die ersten Jahre des Patriarchats des P. betreffen (9). Diese Legenden wurden von Gouillard einer genauen Analyse unterzogen und als ein in die Chronik aufgenommenes antiphotianisches Pamphlet identifiziert. In diesem Pamphlet sollte P. in erster Linie als Antichrist gezeichnet werden. Dennoch weist der Text einige historische Bezüge auf, die von Mango auf ihren historischen Wert hin geprüft wurden. Dabei kommt einigen durchaus eine gewisse Bedeutung zu, während die eindeutig legendären Nachrichten des Pamphlets nicht zur Rekonstruktion des Lebens des P. herangezogen werden dürfen.

Nach einigen hagiographischen Quellen gehörte P.s Vater, Sergios, zu den Anhängern der Ikonenverehrung (10). Die Zugehörigkeit der Eltern zu den Ikonenverehrern scheint auch aus der genannten Passage des Ps.-Symeon hervorzugehen, wo durch den Verfasser des antiphotianischen Pamphlets die Bekanntschaft des Vaters Sergios mit bekannten Vertretern der ikonophilen Partei, nämlich Michael, dem Metropoliten von Synnada (# 5042), Hilarion, dem Abt des Dalmatosklosters (# 2584), Iakobos, dem Abt des Maximinaklosters (# 2635) und dem hl. Ioannikios (# 3389) preisgegeben wird (11). Von Iakobos soll P. nach dieser Quelle dann sogar getauft worden sein. Auch die Akten des Konzils von 879/80 bescheinigen P. noch einmal rückblickend, daß seine Eltern für die Gottesfurcht (ὑπὲρ εὐσέβειας) gelitten hätten und gestorben seien und daß auch er von Kindheit an unerschütterlich dem Weg der Eltern gefolgt sei (12). Ähnlich berichtet der Verfasser der Vita Euthymii iunioris (BHG 655) davon, daß P. bereits als kleines Kind (ἐξ αὐτῶν σπαργάνων) Christus geweiht wurde, da er für dessen (sc. Christi) Ikone gemeinsam mit dem berühmten Vater Konfiskation, Verbannung und sagenhafte Entbehrungen auf sich nahm (13).

Angesichts der herausragenden Stellung und des Vermögens seiner Familie wie auch aufgrund seiner späteren außergewöhnlichen Gelehrsamkeit, die aus seinen eigenen Werken hervorgeht und die ihm sogar von seinen Gegnern bescheinigt wird (14), ist zweifellos anzunehmen, daß P. in seiner Kindheit eine exzellente Ausbildung erhielt. Auffällig ist sein ausgesprochen enzyklopädisches, also auch naturwissenschaftliches, Interesse (15). Als P. halbwüchsig oder noch ein sehr junger Mann war, nämlich unter Kaiser Theophilos (829–842), möglicherweise nach 832/33, fiel sein Vater beim Kaiser (angeblich wegen Ikonenverehrung) in Ungnade und wurde mit Konfiskation seines Vermögens und Verbannung bestraft (16). Die Eltern starben bald darauf in der Verbannung und vor ihrer Zeit (17).

Aufgrund des Konflikts seines Vaters Sergios mit Kaiser Theophilos ist es eher unwahrscheinlich, daß P. vor Theophilos' Tod (842) in den Staatsdienst trat (18). Aus diesem Grund ist die Gesandtschaft zu den ”Assyrern” (= Arabern), an der er nach eigenem Bekunden im kaiserlichen Auftrag teilnahm, eher mit der Gesandtschaft von 845/46 oder 855/56 zu identifizieren, als mit der von 838 (19). Zur Zeit der Regentschaft der Theodora (# 7286) stieg er in der höfischen Hierarchie auf; möglicherweise stand er bereits damals unter der besonderen Protektion des Bardas (# 791), des Bruders der Kaiserin Theodora (20). Unter Kaiser Michael III. war P. im Jahre 858 Protasekretis, also erster kaiserlicher Sekretär, stand im Range eines Protospatharios und gehörte dem Senat an.

In einem Brief vom August/September 861 an Papst Nicolaus (# 5248) berichtet P. von seiner Tätigkeit als Lehrer, die vor seiner Erhebung zum Patriarchen lag, also vor dem 25. Dezember 858 und zeitgleich mit seiner Tätigkeit als höfischer Würdenträger (vermutlich als Protasekretis) (21). Einer seiner Schüler, möglicherweise aus dieser Zeit, war Thomas (# 8474), Protospatharios und Archon von Lykostomion, dem das Lexikon des P. gewidmet ist. Diese Tätigkeit als Lehrer war jedoch, wie aus P.s Beschreibung in seinem Brief klar hervorgeht, keineswegs institutionalisiert, sondern hatte (nach Lemerle) den Charakter eines ”intellektuellen Zirkels” und sah ihr Vorbild vielleicht eher in den antiken Philosophenschulen; seine ”Lehre” fand in P.s Privathaus und in seiner Freizeit statt (22).

Auf der einen Seite war P. bereits vor seinem Patriarchat berühmt für seine herausragende Bildung und außergewöhnlich vielseitige Gelehrsamkeit, auf der anderen Seite zeigte sein Wesen schon zu dieser Zeit auch deutliche Züge von Hoffart und Arroganz, die ihm nicht nur Freunde gemacht haben dürften (23). Als ein Beispiel dafür könnte man die Tatsache werten, daß er in einem bei Anastasius Bibliothecarius überlieferten, späteren Dialog mit Konstantinos-Kyrillos (# 3927) selbst eingesteht, zur Zeit des Patriarchats des Ignatios (# 2666) diesen mit philosophischen Syllogismen provoziert zu haben, indem er den Patriarchen mit der als häretisch verurteilten Zwei-Seelen-Lehre konfrontierte (24).

Erstes Patriarchat: Innenpolitik: Nachdem am 23. Oktober 858 der Patriarch Ignatios durch die weltlichen Machthaber abgesetzt und anschließend verbannt worden war, wurde der Laie P. zum Patriarchen von Konstantinopel ernannt und am 25. Dezember 858 geweiht. Einer der drei Weihbischöfe war dabei der Archiepiskopos von Syrakus, Gregorios ”Asbestas” (# 2480), ein langjähriger, unversöhnlicher Gegner des Ignatios (25). P. war anscheinend nicht nur aufgrund seiner umfassenden, auch theologischen Bildung der geeignetste Kandidat, er zählte wohl auch zum Kreis der Vertrauten des Magistros, Patrikios und Kuropalates Bardas (# 791), mit dem sich der frühere Patriarch Ignatios verfeindet hatte und der zu dieser Zeit die Geschicke des Reiches maßgeblich beeinflußte (26).

Aufgrund der Umstände seiner Einsetzung und Weihe hatte er zu Beginn seines Patriarchats große Schwierigkeiten, von der byzantinischen Kirche und insbesondere von der Kirche Konstantinopels akzeptiert zu werden. In einem Brief vom Februar 859, also kurz nach seiner Inthronisation, an den Kuropalates Bardas beklagt P. sich darüber, von allen verschmäht und verhöhnt zu werden (27). Die Bemerkungen P.s könnten sich auf eine Synode der Anhänger des Ignatios beziehen, die ihn abgesetzt und anathematisiert, den abgesetzten Patriarchen Ignatios aber wieder eingesetzt hatte. Daraufhin berief P. selbst eine Synode ein, die Ignatios offiziell absetzte und anathematisierte (28). Ein Zeugnis dieser Anfeindungen findet sich, neben zahlreichen anderen Quellen, auch in einem Brief des Metrophanes von Smyrna (# 4986) an Manuel, Patrikios und Logothetes des Dromos (s. Abt. II), in dem P. von Metrophanes als ”Abspalter” (ἀποσχίστης) und als ”Ehebrecher der Konstantinopolitaner Kirche” (μοιχὸς τῆς Κωνσταντινουπολιτῶν ἐκκλησίας) bezeichnet wird (29). Bardas scheint daraufhin zur Protektion des Patriarchen geschritten und mit großer Härte gegen dessen Gegner vorgegangen zu sein. Metrophanes von Smyrna wurde als einer der Wortführer der Photiosgegner nach Cherson verbannt, andere Kleriker wurden geschlagen und inhaftiert, mit Konfiskation ihres Eigentums und dem Abschneiden der Zunge bestraft (30). Anscheinend gingen die Maßnahmen P. zu weit oder erregten zuviel Aufsehen, so daß er sich im August 859 erneut in einem Brief an Bardas wandte und um Gnade für die bestraften Kleriker bat, insbesondere für den Priester und Chartophylax Blasios (# 1015). Nach eigenen Aussagen hatte er sich bereits mehrfach bei Bardas für Blasios, der anscheinend ein Patriarchatskleriker war, eingesetzt, ohne jedoch Gehör zu finden (31). Allerdings scheint Bardas im Anschluß (etwa gegen Ende 859 oder Anfang 860) sein Vorgehen gegen die Gegner des P. gemäßigt zu haben.

Als Kaiser Michael III. sich gerade auf einem Feldzug gegen die Araber befand, tauchten am 18. Juni 860 überraschend Russen (Rhos) vor Konstantinopel auf und verwüsteten die Vororte. Aus diesem Anlaß hielt P. in der Blachernenkiche (also nahe der Landmauer von Konstantinopel) mindestens einen Fürbittgottesdienst ab (vielleicht am Sonntag, dem 23. Juni) und führte eine Bittprozession auf der Landmauer durch, bei der auch das Maphorion (das heilige Gewand der Muttergottes) mitgeführt wurde. Ebenso plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden die Russen wieder und wurden anscheinend bei ihrem Rückzug zur See von einem Sturm vernichtet oder zumindest stark dezimiert. Auf das wunderbare Verschwinden der Russen hin hielt P. einen Dankgottesdienst ab. Die Predigten des Fürbitt- und des Dankgottesdienstes sind erhalten (32). Diese Ereignisse und insbesondere die scheinbare Wirksamkeit seiner Gebete dürften das Ansehen des P. zumindest bei der Bevölkerung von Konstantinopel erheblich gestärkt haben und vielleicht auch bei seinen Gegnern einen gewissen Eindruck hinterlassen haben.

Dennoch gelang es P. während des gesamten Zeitraums seines ersten Patriarchats nicht, die byzantinische Kirche zu einen und geeint unter seine Botmäßigkeit zu bringen. Dies schlug wohl insbesondere deshalb fehl, weil seine Gegner (also die Anhänger des abgesetzten Patriarchen Ignatios) von Papst Nicolaus I. in Rom gezielte Unterstützung erfuhren, wie sich insbesondere an den Ereignissen nach dem Konzil von 861 feststellen läßt (s. dazu unten). P.s Briefe aus diesem Zeitraum lassen deutlich erkennen, daß seine Bemühungen um eine Lösung dieses Konflikts in der Zeit seines ersten Patriarchats zunehmend intensiver, aber gleichzeitig auch verzweifelter wurden. Es mag auch sein, daß die weltliche Führung langsam ungehalten wurde über den andauernden Zwist in der byzantinischen Kirche und die relative Erfolglosigkeit P.s in dieser Hinsicht. In einem Brief an den inzwischen zum Kaisar aufgestiegenen Bardas, der zwischen dem 22. April 862 und dem 7. April 866 geschrieben wurde, aber vermutlich eher gegen Ende dieses Zeitraums zu datieren ist, bittet er seinen ehemaligen Protektor, nicht auf die Einflüsterungen und Schmeicheleien seiner Gegner zu hören. Dies mag für gewisse Reibungen zwischen P. und Bardas sprechen. Andererseits stand Kaiser Michael III. auch noch 867 im Moment der Zuspitzung der Auseinandersetzung P.s mit Papst Nicolaus voll und ganz hinter seinem Patriarchen (33). Insgesamt gesehen, scheiterte P. mit seiner wichtigsten innenpolitischen Aufgabe, nämlich der Einigung und Befriedung der byzantinischen Kirche.

Am 26. Mai 866 wirkte er bei der Mitkaiserkrönung des Basileios (des späteren Basileios I.) mit (34), der ein reichliches Jahr darauf Kaiser Michael III. ermorden ließ und in der Folge auch P. absetzen sollte. Am Ostersonnabend, dem 29. März 867, weihte P. im Beisein der Kaiser feierlich das neu angebrachte Bildnis der Gottesmutter in der Apsis der Hagia Sophia in Konstantinopel ein. Zu diesem Anlaß wurden auch einige ehemalige Angehörige der Sekte der Tessareskaidekatitai (Quartodecimani; cf. # 10679) wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen (35). Im August/September 867 hielt P. in Konstantinopel ein (aus seiner Sicht: Ökumenisches) Konzil ab (36). Am 25. September desselben Jahres wurde er von Kaiser Basileios I. abgesetzt (s. dazu noch unten).

Außenpolitik: Die wirkliche Leistung des P. als Patriarch von Konstantinopel war seine Außenpolitik. Diese hat zwei Aspekte, die allerdings untrennbar miteinander und auch mit der patriarchalen Innenpolitik verbunden sind: 1.) Die Auseinandersetzung mit Papst Nicolaus I. und den römischen Ansprüchen. 2.) Die Bemühungen um die Ausbreitung des Einflusses der byzantinischen Kirche, insbesondere die Bestrebungen zur Missionierung fremder Völker.

1.) Die Auseinandersetzungen zwischen P. und und Papst Nicolaus I. (# 5248) begannen recht bald nach seiner Inthronisation. Als P. im Frühjahr 860 seine Inthronistika (Photios, Ep. 288) nach Rom sandte (37), verweigerte Nicolaus ihm seine Anerkennung und schrieb (am 25. September 860) entsprechende Briefe an Kaiser Michael III. und an P. (38). In dem Brief an Michael III. formulierte Nicolaus auch Forderung nach Rückgabe der römischen Patrimonien in Kalabrien und Sizilien sowie nach Wiederherstellung der ehemaligen römischen Kirchenprovinz Illyricum orientale (39). Mit den Briefen schickte der Papst die Bischöfe Rhadoaldus von Porto (# 6404) und Zacharias von Anagni (# 8636) nach Konstantinopel, damit sie die Absetzung des Ignatios untersuchten (40). Die Legaten nahmen Ostern 861 in Konstantinopel an dem Konzil teil, auf dem die Absetzung auf päpstlichen Wunsch hin noch einmal verhandelt wurde, und bestätigten diese dort (41). Im Spätsommer 861 schrieb P. erneut an Nicolaus (Photios, Ep. 290) und antwortete dabei auf die vom Papst vorgebrachten Punkte (42). Sein Schreiben begleitete ebenso wie ein (nicht erhaltener) Brief Kaiser Michaels III. die Sendung der Konzilsakten an den Papst (43). In seiner Antwort vom März 862 beharrte der Papst auf seiner Nichtanerkennung des P. Die Zustimmung seiner Legaten zur Absetzung des Ignatios kritisierte er als unautorisiert und hob sie auf (44). Diese Briefe wurden nun von P. bzw. dem Kaiser nicht mehr beantwortet.

Im Sommer 863 ließ Nicolaus den Patriarchen P. auf einer Synode verurteilen und exkommunizieren (45). Zugleich distanzierte der Papst sich jetzt von seinen Legaten Rhadoaldus und Zacharias, die sich in Konstantinopel von der Rechtmäßigkeit der Absetzung des Ignatios hatten überzeugen lassen, indem er sie absetzte und exkommunizierte. Die Exkommunikation des P. durch Papst Nicolaus provozierte eine harsche Reaktion Kaiser Michaels III., der im Sommer 865 seinen Protospatharios Michael (# 5119) nach Rom sandte (46). Der Papst antwortete Michael III. im September 865 nicht minder scharf durch einen Brief, den er dem Gesandten Michael nach Konstantinopel mitgab (47).

Im August 866 wandte sich der bulgarische Khan Boris I. Michael (# 1035) an den Papst mit der Bitte um die Entsendung von Klerikern sowie um die Beantwortung von Fragen zur Glaubensausübung (48). Bulgarien, dessen Missionierung von der griechischen Kirche unternommen worden war und dessen Herrscher gerade erst (wahrscheinlich von P. persönlich in Konstantinopel) getauft worden war, versuchte vermutlich eine größere Unabhängigkeit von Konstantinopel zu erlangen (49). Papst Nicolaus antwortete mit einem Lehrschreiben und der Entsendung der Bischöfe Paulus von Populonia (# 5892) und Formosus von Porto (# 1904) (50). Roms Ziel war die Vertreibung griechischer Missionare aus Bulgarien und die Unterstellung des Landes unter römische Kirchenjurisdiktion (51). Im Sommer 867 sollte der Papst nochmals Kleriker nach Bulgarien entsenden, nämlich die Bischöfe Dominicus von Trivento und Grimoald von Polimartium (s. Abt. II) sowie einige Priester, aus deren Mitte die Bulgaren sich einen Bischof wählen sollten (52). Die römischen Bulgarienaktivitäten waren für Byzanz eine schwerwiegende Provokation: Es drohte der Verlust der Kirchenhoheit über Bulgarien und des Einflusses in dem benachbarten, zur byzantinischen Interessensphäre gehörenden Reich. Auch das Verhalten der lateinischen Kleriker trug zur Verärgerung bei wie ihre Nichtanerkennung des Myrons (Salböls) des P., die sich in der erneuten Firmung der bereits getauften und gefirmten Bulgaren ausdrückte (53). Die römische Bulgarienmission ist nicht der einzige Fall, in dem Rom versuchte, ein im Osten liegendes und der byzantinischen Einflußsphäre zuzurechnendes Gebiet der päpstlichen Kirchenjurisdiktion zu unterstellen. Nicolaus bemühte sich auch um eine ”Rückkehr” der Armenier (54) – wiederum in Konkurrenz zu P.s vergleichbaren Anstrengungen (s. unten).

Zur gleichen Zeit wie die Entsendung von Paulus und Formosus nach Bulgarien erfolgte die Abreise der päpstlichen Gesandten Marinus (# 4819), Donatus (# 1390) und Leo (# 4241) nach Konstantinopel (55). Sie sollten Briefe des Papstes nach Konstantinopel bringen, wovon Nicolaus auch den östlichen Patriarchen, Metropoliten und Bischöfen Mitteilung machte (56). Die Gesandten reisten zuerst gemeinsam mit Paulus und Formosus nach Bulgarien, von wo sie dann weiter nach Byzanz reisen wollten, jedoch an der Grenze zurückgewiesen wurden (57), so daß wir annehmen dürfen, daß die Briefe Nr. 90–97 des Papstes niemals ihre Adressaten erreichten (58). In der Zurückweisung der päpstlichen Gesandten fand die byzantinische Verärgerung über die römische Bulgarienmission deutlichen Ausdruck. Michael III. sandte einen (nicht erhaltenen) Beschwerdebrief an Boris I. Michael, den dieser durch die von Byzanz abgewiesenen Legaten nach Rom zur Kenntnisnahme weiterleitete (59).

P. reagierte auf die römische Bulgarienmission, indem er (wohl im Frühjahr 867) eine Lokalsynode in Konstantinopel abhielt, auf der das Vorgehen der römischen Kleriker in Bulgarien bzw. ihre in P.s Augen falschen Lehrmeinungen verurteilt wurden (60), und gleich anschließend die östlichen Patriarchen zu einer großen Synode in Konstantinopel einlud, damit sie die Entscheidungen der Lokalsynode bestätigten und Nicolaus selbst verurteilten (61). Die Synode, die im August/September des Jahres 867 stattfand, steht damit in einem direkten Zusammenhang mit der päpstlichen Politik auf dem Balkan (62). Auf dieser Synode wurde Papst Nicolaus I. für abgesetzt und exkommuniziert erklärt (63). Im Anschluß an die Synode von 867 sandte P. seine Gesandten Zacharias ”Kophos” (# 8635), den Metropoliten von Chalkedon, und Theodoros (# 7726) von Karien bzw. Laodikeia nach Italien, um einerseits den Papst von dessen Absetzung zu informieren (Synodicon vetus; Grumel–Darrouzès, Regestes, Nr. 501) und andererseits Ludwig II. und dessen Gattin Angelberga (# 438) um die Durchführung der Absetzung zu bitten (64). Die Exkommunikation des Papstes durch P. hatte jedoch keine Auswirkungen mehr, weil P. am 25. September 867, nach der Usurpation des Thrones durch Basileios I., abgesetzt, die Gesandtschaft an Ludwig II. und Angelberga zurückgerufen und Ignatios (am 23. November 867) wieder als Patriarch eingesetzt wurde.

2.) Schon sehr früh in seinem ersten Patriarchat (ca. 859/60) begann P., missionarische Aktivitäten zu entfalten. Man gewinnt so den Eindruck, daß diese Missionen keine direkte Folge der innenpolitischen Probleme des Patriarchen oder der Auseinandersetzung mit dem Papst in Rom waren, sondern von vornherein auf dem Programm des P. standen. Möglicherweise wurden sie aber durch die ständige Konkurrenz mit Rom auch auf diesem Gebiet später weiter gefördert. Alle diese Aktivitäten fanden in genauer Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit dem Kaiser (in dieser Zeit mit Michael III.) und den höchsten Würdenträgern des Hofes (also zunächst mit Bardas) statt, die diese Bemühungen nicht nur billigten, sondern nach Kräften unterstützten (65).

Hierbei wurde Konstantinos-Kyrillos (# 3927) neben seinem Bruder Methodios (# 4975) zum obersten Missionar und Gesandten des Patriarchen. Konstantinos-Kyrillos war zum Zeitpunkt von P.s Erhebung zum Patriarchen bereits Kleriker des Patriarchats von Konstantinopel, nämlich Skeuophylax oder Chartophylax, vielleicht noch im Range eines Diakons (66). Nach der Darstellung der Vita Constantini-Cyrilli war er ein Schüler des Patriarchen; dies dürfte so zu interpretieren sein, daß er jünger als P. war (* 826/27) und nun dessen Unterstellter und Vertrauter wurde (67).

Bereits im Jahre 860 entsandte P. Konstantinos-Kyrillos und Methodios auf eine Missionsreise nach Chazarien, also in das von Chazaren besiedelte Hinterland der Halbinsel Cherson (Krim). In Cherson kam es zunächst am 30. Januar 861 zu der wunderbaren Auffindung der Reliquien des hl. Clemens auf einer Insel im Meer unweit der Stadt. Die Missionare reisten dann weiter zum Mäotischen Meerbusen und zu den Kaspischen Pforten, wo Konstantinos-Kyrillos vor dem Khagan der Chazaren mit Juden (# 10288) und mit Moslems (# 10289) diskutiert und viele Leute (# 10291) bekehrt haben soll. Mit einem Brief des Khagans an den Kaiser kehrte er nach Konstantinopel zurück.

Im Jahre 862 wandte sich der mährische Fürst Rastislav (# 6393) mit der Bitte um Unterstützung beim Ausbau einer unabhängigen Kirche an Kaiser Michael III. Konstantinos-Kyrillos entwickelte zu diesem Zweck das glagolitische Alphabet und reiste dann 863 zusammen mit Methodios nach Mähren. Dort bildete er Schüler aus, baute den Klerus auf und führte die Liturgie im östlichen Ritus gegen den Widerstand von lateinischen und fränkischen Geistlichen ein. Er hielt sich 40 Monate in Mähren auf und ging dann (vielleicht 866) nach Pannonien zum Fürsten Kocel (# 3663), wo er ebenfalls Schüler unterrichtete.

Im Jahre 867 reiste Konstantinos-Kyrillos wohl auf Einladung des Papstes Nicolaus I. nach Rom. Es bleibt dabei unklar, welche genauen Absichten mit dieser Romreise verbunden waren, ob sie etwa von P. genehmigt war (was zu diesem Zeitpunkt zwar unwahrscheinlich war, aber nicht undenkbar ist) oder gar gegen dessen Willen unternommen wurde (68). Konstantinos-Kyrillos wurde im Dezember 867 oder im Januar 868 von Papst Hadrianus II. ehrenvoll in Rom empfangen, wo er am 14. Februar 869 starb und beigesetzt wurde.

Auch die Bulgaren unter ihrem Khan Boris I. (# 1035) hatten sich, nachdem sie zuvor bereits bei den Franken um Missionare gebeten hatten, schließlich etwa 862/63 den Byzantinern zugewandt und um christliche Unterweisung gebeten. Byzantinische Missionare gingen in das Bulgarenreich. Etwa im Jahre 864/65 wurde Khan Boris vom Patriarchen von Konstantinopel, also P., (wohl in Konstantinopel) getauft, wobei ihm Kaiser Michael III. Taufpate stand und er den christlichen Namen Michael annahm. Damit war auch Bulgarien als Einflußbereich der byzantinischen Kirche gewonnen (69).

Ebenso scheint zur Zeit von P.s erstem Patriarchat, nach dem überraschenden Auftauchen der Russen (Rhos) vor Konstantinopel, auch eine erste Mission zu den Russen entsandt worden zu sein. In seinem Sendschreiben an die östlichen Patriarchate aus der ersten Hälfte des Jahres 867 behauptet P. nämlich, daß nun unlängst auch die Russen für das Christentum gewonnen worden seien (70). Die Mission zu den Russen dürfte demnach zwischen Juni 860 und 866 von P. ausgesandt worden sein. Freilich hatte diese Missionierung nicht den durchgreifenden und andauernden Erfolg, den der Patriarch sich erhofft hatte, denn erst über ein Jahrhundert später wurden die Russen endgültig und dauerhaft zum Christentum bekehrt.

Wohl im Jahre 861 (71) sandte P. den Archiepiskopos von Nike, Ioannes (# 3312), als Gesandten zum Katholikos der armenischen Kirche, Zacharias (# 8634). Dadurch seien (nach seiner eigenen Aussage in seiner Enzyklika von Anfang 867) die Armenier zum rechten Glauben (72) bekehrt worden. Diese angebliche Bekehrung (in Wirklichkeit wurde dort wohl lediglich der Boden bereitet für eine mögliche spätere Einigung) erfolgte auf dem Konzil von Širakawan 862/63 (73). P. bemühte sich anscheinend von Anfang an auch darum, die armenische Kirche für die Annahme des Chalkedonense und die Kirchenunion mit der byzantinischen Kirche zu gewinnen. Wenngleich er dabei Erfolge verzeichnen konnte, blieben diese doch ephemerer Natur, denn während seines zweiten Patriarchats mußte P. erneut mit den Armeniern in Verhandlungen über das Glaubensbekenntnis und die Kirchenunion eintreten.

Zu seiner weiteren Karriere s. Abt. II.

Anmerkungen: — (1) P. war Protasekretis im Range eines Protospatharios und gehörte als solcher dem Senat an; die Konzilsakten und die Vita wollen zum Ausdruck bringen, daß er zu den höchsten Rängen des Senats gehörte. Ein Titel ”Protobuleutes”, cf. Hergenröther I 340 Anm. 11, läßt sich daraus nicht gewinnen. — (2) Cf. Ahrweiler, Sur la carrière de Photius avant son patriarcat, in: BZ 58 (1965) 348–363, hier 348–350; Mango, Liquidation 135–139. — (3) Über seinen Verwandten, den Patriarchen Tarasios (# 7237), wird gesagt, er stamme aus einer Familie von Patriziern, cf. Vita Tarasii (BHG 1698) § 4,4f., p. 71f. (Efthymiadis): ἐκ πατρικίων σειρᾶς πατρίκιοι χρηματίσαντες. Sein Vater war Spatharios, sein Bruder Tarasios war Patrikios, sein Bruder Konstantinos Protospatharios und sein Bruder Sergios Protospatharios und Patrikios. — (4) Cf. Mango, Liquidation 139; möglicherweise stammte die Familie aus Chazarien (wegen des Beinamens ”Chazaroprosopos”) oder Lazika (aufgrund des Beinamens ”Marzukas”, cf. Gouillard, in: RESEE 9 [1971] 398f.). In einem Brief, cf. ep. 284,81-84 und in diesem Brief öfter, cf. dazu Laourdas–Westerink III 1 und VI,2 53 (Reg.), der an den armenischen König Ašot I. (# 652) gerichtet ist, bezeichnet P. sich als Verwandten des armenischen Königs. Vermutlich ist damit keine direkte Verwandtschaft gemeint, sondern wird allgemein auf die Herkunft der Familie des P. aus Armenien und auf daher rührende Blutsbande angespielt. — (5) Cf. Mango, Liquidation 137f. — (6) Mango, Liquidation 137, argumentiert dafür, die Bezeichnung des Tarasios als πατρόθειος, also ”Onkel väterlicherseits”, bei Photios, Epp. 2,366; 291,363 (I 52; III 150 Laourdas–Westerink) in einem weiteren Sinne zu verstehen, da P.s Vater Sergios und Tarasios nicht derselben Generation angehört haben können und daher keine Brüder gewesen sein können. Statt ”Onkel” sei daher ”Großonkel” oder allgemeiner ”Verwandter väterlicherseits” zu verstehen; cf. auch Winkelmann II 190 (genealogische Tafel). — (7) Vita Ignatii: γαμβρός; Vita Euthymii: συγγενής. — (8) Zu diesen beiden s. Abt. II. — (9) Ps.-Symeon 668,20 – 674,12; cf. dazu Hergenröther I 318–320. 474f.; Gouillard, Le Photius du Pseudo-Syméon Magistros. Les sous-entendus d'un pamphlet, in: RESEE 9 (1971) 397–404; Mango, Liquidation 138f. — (10) Synax. Cpl. 682,9-20; 681/682,57 – 683/684,40; Men. Basilii 453C-D. — (11) Cf. dazu Mango, Liquidation 138f. — (12) Mansi XVIIA 460B. — (13) Vita Euthymii iun. (BHG 655) 179. — (14) Cf. beispielsweise Vita Ignatii (BHG 817) 509A-B. — (15) Cf. Vita Ignatii (BHG 817) 509B, wo gesagt wird, daß er sich neben Grammatik, Poesie, Rhetorik und Philosophie auch für Medizin (ἰατρική) und überhaupt beinahe jede Wissenschaft interessierte. — (16) Synax. Cpl. 682,9-20. 681/682,57 – 683/684,40; das Men. Basilii 453C-D nennt als Kaiser Leon V. Cf. dazu Mango, Liquidation 139, der dort die Möglichkeit erwägt, daß Sergios wegen der Entdeckung seines gegen Michael II. gerichteten Geschichtswerkes bestraft wurde. Wenn dies zutrifft, kann die Bestrafung auch schon vor 832/33 erfolgt sein. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß Sergios wegen Ikonenverehrung bestraft wurde, eher wurde ein andersgelagerter Konflikt zwischen Sergios und dem Kaiser im nachhinein so umgedeutet, daß aus Sergios ein Bekenner werden konnte. Der Bericht über die Bestrafung der ikonodulen Eltern des P. ist dem Bericht über die Eltern des Patriarchen Nikephoros (# 5301) auffallend ähnlich, einschließlich der implizierten Verbannung des Patriarchen als Kind; cf. dazu Pratsch, in: Patriarchen (BBS 5) 109–112. — (17) Photios, Ep. 234 (II 151f. Laourdas–Westerink). — (18) Cf. Mango, Liquidation 139. — (19) Cf. ODB III 1669: ”(in 838, 845, or 855)”. Seine Teilnahme an der Gesandtschaft erwähnt er in dem an seinen Bruder Tarasios gerichteten Begleitbrief zu seiner ”Bibliothek” (Photios, Bibl.); zu der Gesandtschaft von 838 cf. # 10551, zu der von 845/46 cf. # 10568, zu der von 855/56 cf. Georgios: # 2258. — (20) Wie dies zumindest später, zu Beginn seines Patriarchats, der Fall gewesen ist, cf. Photios, Ep. 3 (I 54–56 Laourdas–Westerink). — (21) Photios, Ep. 290,64-81 (III 126 Laourdas–Westerink). — (22) Cf. Lemerle, Humanism 205–235, bes. 228–230; es scheint daher irreführend, von einer ”Professur” des P. zu sprechen, cf. aber ODB III 1669; sowie jetzt auch Canfora, in: Byzantion 68 (1998) 222f. — (23) Cf. bereits Hergenröther I 376 u. ö. — (24) Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH Epp. VII, p. 407,11-25, bes. 407,14f.: (sc. er habe niemanden schädigen wollen), sed probandi, quid patriarcha Ignatius ageret, si suo tempore quaelibet heresis per syllogismos philosophorum exorta patesceret. Der Dialog mit Konstantinos-Kyrillos müßte zwischen dem 25. Dezember 858 (Beginn von P.s Patriarchat) und 863 (Konstantinos-Kyrillos' Auszug nach Mähren) stattgefunden haben. Zu der angeblichen Zwei-Seelen-Lehre des P. und seinem Gespräch darüber mit Konstantinos-Kyrillos cf. auch Dvornik, Photian Schism 32–34. — (25) Zur Absetzung des Ignatios cf. Theoph. cont. IV 32, p. 195,11 – 196,5; Skylitzes 106,37f.; Genesios IV 18, p. 70,77 – 72,46; Symeon log. (Leon gr. 240,13-15; Theod. mel. 168,10-12); Ps.-Symeon 671,11f.; Georg. mon. cont. (Bonn) 826,12-14; Georg. mon. cont. (Muralt) 1053A; Georg. mon. cont. (Istrin) 10,30-32; Zonaras XVI 4, p. 403,14-16; zur Einsetzung und per-saltum-Weihe des P. cf. Vita Ignatii (BHG 817) 509A–512D; cf. ferner Beck, Orthodoxe Kirche 99 (demnach war Gregorios ”Asbestas” wahrscheinlich nur der dritte Konsekrator). — (26) Cf. dazu Hergenröther I 351; auch Photios, Ep. 3 (I 54–56 Laourdas–Westerink). Die theologische Bildung des P. wurde von seinen Gegnern immer wieder bestritten, muß aber auf der Grundlage seiner Schriften als evident angesehen werden; aus Photios, Bibl. geht unzweifelhaft hervor, daß Kirchengeschichte und Theologie bereits vor seinem Patriarchat zu P.s Interessensgebieten gezählt hatten. — (27) Photios, Ep. 3 (I 54–56 Laourdas–Westerink). — (28) Cf. Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 458, vor allem aber Nr. 461; zu den Vorgängen cf. Beck, Orthodoxe Kirche 99f. — (29) Mansi XVI 416A; die Erklärung des Begriffs ”Ehebrecher der Kirche” (P. sei in die ”Ehe” zwischen dem Patriarchen Ignatios und der Kirche eingebrochen) findet sich in verschiedenen Quellen, z. B. Vita Ignatii (BHG 817) 509D–510A; Nicolaus I. papa, epp., Nr. 84, p. 442,17f. — (30) Cf. auch unter Antonios (# 566), dem die Finger gebrochen oder gequetscht wurden. — (31) Photios, Ep. 6 (I 58 Laourdas–Westerink). — (32) Photios, Hom. III und IV; zu den Ereignissen und den Datierungen cf. Mango, Homilies 74–82. Die Ereignisse werden auch erwähnt bei Theoph. cont. IV 33, p. 196,6-15; Symeon log. (Leon gr. 241,5-8; Theod. mel. 168,23-26; Symeon sl. 106,9-12); Georg. mon. cont. (Bonn) 827,3-5; Georg. mon. cont. (Muralt) 1053B-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 11,5f.; Ps.-Symeon 674,20-23. — (33) Man kann nur vage vermuten, daß sich in den Reibungen P.s mit Bardas und der Unterstützung P.s durch Michael III. auch der aufkommende Konflikt zwischen Bardas und Michael III. wiederspiegeln könnte. Folgerungen sind hier kaum zu ziehen, da es sich um zwei ganz unterschiedlich gelagerte Probleme handelte: Der weltlichen Macht war natürlich an einer geeinten Reichskirche gelegen, und sie konnte über das Scheitern des P. auf diesem Gebiet unzufrieden sein; ungeachtet dessen mußte sie aber den Patriarchen von Konstantinopel gegen alle Interventionen und Ansprüche Roms unterstützen. — (34) Symeon log. (Leon gr. 245,17f.; 246,17 – 247,1; Theod. mel. 172,1. 22-27; Symeon sl. 108,6. 23-27); Georg. mon. cont. (Bonn) 831,21f.; 832,20 – 833,4; Georg. mon. cont. (Muralt) 1061B. 1064A; Georg. mon. cont. (Istrin) 13,31; 14,15-19; Ps.-Symeon 679,16; Zonaras XVI 7, p. 415,2f. — (35) Photios, Hom. XVII; cf. dazu Mango, Homilies 279–296; Oikonomidès, in: DOP 39 (1985) 111–115; Speck, in: Varia II 291–312. — (36) Siehe dazu noch unten im Text; cf. die Abschlußrede des Patriarchen: Photios, Hom. XVIII; dazu Mango, Homilies 297–315. — (37) Durch die Metropoliten Theophilos von Amorion (# 8228) und Samuel von Chonai (# 6503) sowie Methodios von Gangra (# 4981), Zacharias von Taormina (# 8629) und den Protospatharios Arsaber (# 610), die als Gesandte Kaiser Michaels III. nach Rom kamen und dem Papst die Einladung zum Konzil von 861 überbrachten. Zu dieser Gesandtschaft s. Liber Pont. II 107, p. 154,21 – 155,8; p. 158,23 – 159,1; Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH Epp. VII, p. 405,16-24 (= Mansi XVI 4B); Mansi XVI 34C; cf. Hergenröther I 405–419; Dvornik, Photian Schism 71–74; Lounghis, Ambassades 189; Herbers, in: Begegnung des Westens mit dem Osten 53; Nerlich, Gesandtschaften 275. Das Konzil sollte sich noch einmal mit Fragen der Ikonenverehrung befassen (cf. Nicolaus I. papa, epp., Nr. 82, p. 436,37 – 438,20; Nr. 86, p. 451,8-11). Eine erneute Verhandlung der Absetzung des Ignatios war von byzantinischer Seite nicht vorgesehen, da dieser für die byzantinische Kirche als rechtsgültig abgesetzt galt (cf. Kanones Deusdedit, cap. 428, p. 603,7-9. 10-14. 17-20; zu weiteren Quellen zur formellen Absetzung des Ignatios auf der Synode vom Frühjahr 859 s. Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 461). — (38) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 82 (an Michael III.), p. 436,22; Nr. 83 (an Photios), p. 440,17f. Als Gründe nennt Nicolaus den Umstand, daß Ignatios von einer konstantinopolitanischen Synode abgesetzt wurde, ohne daß Roms Zustimmung eingeholt worden war (Nr. 82, p. 434,5-9), und die Tatsache, daß P. aus dem Laienstand zum Patriarchen erhoben worden war (Nr. 82, p. 434,14 – 436,21; Nr. 83, p. 440,7-11). Cf. Dvornik, Photian Schism 75f. — (39) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 82, p. 438,25 – 439,11. Zum Beginn des Streits um das Illyricum cf. unter Leon III. — (40) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 82, p. 436,22-25. 28. 32-35; p. 439,12-22; Nr. 83, p. 440,17-20. Der antiphotianischen Vita Ignatii (BHG 817) 516B zufolge hatte P. die Entsendung von päpstlichen Legaten nach Konstantinopel (zum Konzil von 861) unter dem Vorwand erbeten, Hilfe bei der Überwindung des Ikonoklasmus zu benötigen, in Wahrheit jedoch, um sich die Absetzung des Ignatios von Rom legitimieren zu lassen. Nicolaus habe dann in Unkenntnis der wahren Hintergründe die Legaten geschickt. Ähnlich sind die Darstellungen des Liber Pont. II 107, p. 155,1-8; p. 158,23-27 und des Metrophanes von Smyrna (in: Mansi XVI 416E–417B); cf. auch Theoph. cont. IV 32, p. 195,16f. Tatsächlich beauftragte der Papst die Legaten dezidiert mit der Untersuchung der Absetzung des Ignatios; auch wäre die Absetzung gar nicht Gegenstand des Konzils gewesen, wenn man nicht dem Drängen des Papstes auf Prüfung des Falles entgegengekommen wäre, cf. Dvornik, Photian Schism 74–76; Beck, Orthodoxe Kirche 100. Der erste, der Byzanz eine Täuschung in diesem Zusammenhang unterstellte, scheint im Jahr 865 Nicolaus selbst gewesen zu sein: Nicolaus I. papa, epp., Nr. 88, p. 472,27–31 (= Mansi XV 202E–203A). Zu den Vollmachten der Legaten cf. unter Rhadoaldus (# 6404). Der Papst beabsichtigte eine Begrenzung der Befugnisse seiner Legaten: Sie sollten den Fall untersuchen und ihm Bericht erstatten, so daß die letzte Entscheidung bei Rom liegen sollte (z. B. Nicolaus I. papa, ep. Nr. 82, p. 436, 22-24. 34f.). Dies widersprach der Auffassung, daß die allerhöchste kirchliche Instanz ein allgemeines Konzil sei, und bringt überdeutlich den päpstlichen Primatsanspruch zum Ausdruck, der für die Byzantiner inakzeptabel sein mußte. — (41) S. besonders den Bericht von dem Konzil, der sich in der Kanonessammlung des Kardinals Deusdedit erhalten hat: Kanones Deusdedit, Nr. 428–431, p. 603–610, bes. p. 610,1f: Iudicantibus apocrisariis quoniam depositione dignus est Ignatius ...; cf. Photios, Ep. 290,377-379 (III 135 Laourdas–Westerink) an Nicolaus: ... τῆς ὑμῶν πατρικῆς ὁσιότητος διὰ τῶν τιμιωτάτων αὐτῆς τοποτηρητῶν τὴν κατ᾿ αὐτῶν [sc. die Ignatianer] ἐπικυρούσης ἀπόφασιν. Cf. Theognostos, Libellus (BHG 818c) 857C-D (= Mansi 297A-B; Ignatios' Bericht); Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH Epp. VII, p. 405,32–36 (= Mansi XVI 4C-D); Stylianos, Ep. 1, in: Mansi XVI 429A-B; Mansi XVI 34C-D. Cf. dazu auch Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 469. — (42) P. macht Nicolaus darauf aufmerksam, daß ein Verbot der Erhebung vom Laien zum Patriarchen in Byzanz niemals gegolten habe (ep. 290,123-131 [III 128 Laourdas–Westerink]), und führt die Präzedenzfälle der Patriarchen Tarasios (# 7235) und Nikephoros (# 5301) an (ep. 290,154-184 [III 128f. Laourdas–Westerink]). P. geht auch auf das Illyricum ein: Ihm sei es recht, dem Papst die Kirchenjurisdiktion über dieses und andere Gebiete zu überlassen, doch stehe es nicht in seiner Macht, sondern sei Sache des Kaisers (ep. 290,401–418 [III 136 Laourdas–Westerink]), cf. Hergenröther I 458f. Zu Photios' Brief insgesamt cf. Hergenröther I 438–460; Dvornik, Photian Schism 92f. — (43) Alle drei Dokumente wurden im August oder September 861 durch den Asekretis Leon (# 4509) nach Rom gebracht, s. Nicolaus I. papa, epp., Nr. 98, p. 555,8–12 [= Mansi XVI 161C-D]). Leon verließ Konstantinopel zusammen mit den päpstlichen Legaten Rhadoaldus und Zacharias, cf. Mansi XV 34D; Liber Pont. II 107, p. 158,31; Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 472; Lounghis, Ambassades 189; Herbers, in: Begegnung des Westens mit dem Osten 58f.; Nerlich, Gesandtschaften 277. — (44) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 86 (an Photios; JE 2691); Nr. 85 (an Michael III.; JE 2692); Nr. 84 (an alle Gläubigen; JE 2690). Die Briefe sind auf den 18. März 862 datiert und wurden von Leon auf seiner Rückreise nach Konstantinopel mitgenommen, Nicolaus I. papa, epp., Nr. 100, p. 602,17-19 (= Mansi XV 356A-B); cf. Hergenröther I 509f.; Nerlich, Gesandtschaften 278. Zu Nicolaus' Brief an P. (Nr. 86) cf. Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH Epp. VII, p. 405,37 – 406,5 (= Mansi XVI 4D-E); Aussage der päpstlichen Legaten auf dem Konzil von 869/70, in: Mansi XVI 34D-E. Der Papst erkennt darin die von P. in dessen Ep. 290 vorgebrachten Argumente in keinem Punkte an, cf. Hergenröther I 511–516. Die prägnantesten Formulierungen der erneuten Weigerung des Papstes, P. als Patriarchen von Konstantinopel anzuerkennen, finden sich in Ep. Nr. 84 (an alle Gläubigen), p. 442,3–11 (= Mansi XVI 169D-E); Ep. Nr. 85 (an Michael III.), p. 443,29f. (= Mansi XVI 171B); p. 444, 9-11 (= Mansi XVI 171D) sowie Ep. Nr. 86 (an Photios), p. 450, 26–29 (= Mansi XVI 177B): ... sancta Romana ... ecclesia ... vos ... in patriarchatus ordine non recipit et neque ante iustam damnationem Ignatii patriarchae in ordine sacerdotali vobis manendo consentit. Kritik an der Zustimmung seiner Legaten zur Absetzung des Ignatios äußert Nicolaus besonders in Nr. 84, p. 441,22–30. Allerdings erklärt er zu diesem Zeitpunkt das Verhalten seiner Legaten noch nicht zu einer Verfehlung, sondern sieht sie als Opfer einer inkorrekten Behandlung durch die Byzantiner, Nr. 86, p. 451,11–23. Erstmalig beschuldigt der Papst in diesen Briefen die Byzantiner auch der Fälschung seiner Briefe: Nr. 85, p. 446,8–15; Nr. 86, p. 451,15f. Zu Ep. Nr. 85 cf. noch Hergenröther I 516–519. — (45) Siehe u. a. Nicolaus I. papa, epp., Nr. 91, p. 519,5 – 520,2 (= Mansi XV 246B–247D) = Nr. 98, p. 557,20 – 558,40 (= Mansi XV 179C–180E); ferner Synodicon vetus, cap. 160,5-7, p. 136; Vita Ignatii (BHG 817) 525C; Stylianos, Ep. 1, in: Mansi XVI 429B-C sowie weitere Stellen in den Akten des Konzils von 869/70: Mansi XVI 34E (Aussage der päpstlichen Legaten); Mansi XVI 401C-D (Kanon 6 der 10. Sitzung). Zu der Synode von 863 siehe auch Hergenröther I 519–525. — (46) Zu dieser Gesandtschaft cf. Hergenröther I 552–554; Dvornik, Photian Schism 103; Lounghis, Ambassades 189; Nerlich, Gesandtschaften 279. Der Brief des Kaisers ist nicht erhalten, sein Inhalt läßt sich nur aus der Antwort des Papstes (Ep. Nr. 88) erschließen, s. Dölger, Regesten Nr. 464; Dvornik, Photian Schism 104; Hergenröther, loc. cit. — (47) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 88; zu diesem Brief cf. JE 2796; Hergenröther I 555–580; Dvornik, Photian Schism 103–108; Herbers, in: Begegnung des Westens mit dem Osten 59–64; Nerlich, Gesandtschaften 279. — (48) Annales Bertiniani (ad annum 866) p. 86 (Waitz); p. 134 (Grat): Bulgarorum rex filium suum et plures ex proceribus regni sui Romam direxit et arma, quibus indutus fuerat, quando in Christo nomine de suis adversariis triumphavit, cum aliis donis sancto Petro transmisit et plures quaestiones de sacramentis fidei consulendo Nicolao papae direxit et episcopos atque prespiteros mitti ab eo sibi poposcit; quod et obtinuit. Zum Datum cf. Liber Pont. II 107, p. 164,14-20. Die bulgarischen Gesandten waren Petros, ein Verwandter von Boris I. Michael, Ioannes und Martinos; MGH Epp. VII, Johannis VIII. papae epp., Nr. 192 (an Boris I. Michael, vom 8. Juni 879; JE 3261), p. 154,6f. (= Mansi XVII 128D). — (49) Aus Nicolaus' Lehrschreiben geht hervor, daß eine der Fragen der Bulgaren sich auf die Möglichkeit bezogen hatte, einen eigenen Patriarchen zu haben (Nicolaus I. papa, epp., Nr. 99, cap. 72, p. 592,27). Dies zeigt das bulgarische Interesse an Autokephalie und größerer Unabhängigkeit von Byzanz. Aber auch der Papst wollte diese Autokephalie nicht ohne weiteres gewähren und antwortete daher zurückhaltend (ibidem, p. 592,27 – 593,2). Cf. auch Hergenröther I 615f. — (50) Liber Pont. II 107, p. 164,14 – 165,1 (= Mansi XV 157A-B); 165,15-22. 25-27; Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5 (Praefatio zu den Konzilsakten von 869/70), in: MGH Epp. VII, p. 412,26 (= Mansi XVI 11A); ferner: Annales Fuldenses (867) p. 65f. (ohne Namensnennung); cf. dazu Hergenröther I 607–616. — (51) Boris I. Michael soll bald darauf nichtrömische Missionare aus seinem Reich vertrieben haben: Liber Pont. II 107, p. 165,14: ... omnes a suo regno pellens aliegenas ... Diese Aktivitäten stellten eine Einmischung in die byzantinische Interessensphäre dar, waren aber aus römischer Perspektive gerechtfertigt durch die ehemalige römische Kirchenhoheit über das Illyricum, cf. z. B. Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5 (Praefatio zu den Konzilsakten von 869/70), in: MGH Epp. VII, p. 411,33–35 (= Mansi XVI 10B): Nam tota Dardania Thessalia Dacia et utraque Hepirus atque ceterae regiones iuxta Histrum fluvium sitae apostolicae sedis vestrae [sc. Hadriani II.] moderamine antiquitus praecipue regebantur et disponebantur. ... (und folgende Seiten). Wie wichtig Rom diese Frage war, zeigt sich auch darin, daß Rom sein Verhalten in der Auseinandersetzung von P. und Ignatios eng mit der Bulgarienfrage verknüpfte. Ein Brief des Papstes Iohannes VIII. (s. Abt. II) an Boris von 874/75 (Iohannis VIII. papae ep. Nr. 37, in: MGH Epp. VII, p. 294,33 – 295,1) offenbart, daß Rom die Anerkennung des Ignatios (nach 867) immer abhängig machte von dessen Duldung der römischen Politik in Bulgarien, cf. Dvornik, Photian Schism 101; Beck, Orthodoxe Kirche 103. — (52) Liber Pont. II 107, p. 165,17-22; cf. Hergenröther I 616. — (53) Metrophanes von Smyrna, in: Mansi XVI 417B-C: καὶ τοποτηρηταὶ τοῦ πάπα Ῥώμης εἰς Βουλγαρίαν ἀφικόμενοι ἀπεδοκίμασαν τοῦ Φωτίου τὸ μῦρον, καὶ πάντας ἄρχοντάς τε καὶ ἀρχομένους τῆς Βουλγάρων χώρας ἐξανεμύρωσαν. Cf. Photios, Ep. 2,80-100 (I, p. 42 Laourdas–Westerink). Cf. auch Hergenröther I 640. 644. — (54) Cf. Nicolaus I. papa, epp., Nr. 98a, p. 568,9f.: κοινὸς γὰρ ἀγὼν ἡ τῶν πλανομένων ἀδελφῶν ἐπιστροφὴ καὶ πρὸς τὸ κρεῖττον ἐπίγνωσις, τῶν Ἀρμενίων δηλονότι. Cf. Hergenröther I 496. — (55) Liber Pont. II 107, p. 164,26–33 (= Mansi XV 157A-B); Nicolaus I. papa, epp., Nr. 100, p. 602,32 – 603,9 (= Mansi XV 356C-E); cf. auch Hergenröther I 617. — (56) Nämlich epp., Nr. 90–97 (JE 2813–2820), in: MGH Epp. VI, p. 488–553; alle vom 13. November 866. Cf. Nicolaus I. papa, epp., Nr. 98, in: MGH Epp. VI, p. 565,9-23. — (57) Liber Pont. II 107, p. 165,1-9 (= Mansi XV 157,B-C); Nicolaus I. papa, epp., Nr. 100, p. 603,9-16 (= Mansi XV 356E). Sie sollten an der Grenze eine Erklärung (libellus fidei ) unterzeichnen, um ins Reich gelassen zu werden, weigerten sich jedoch, ibidem, p. 604,3-7; cf. Hergenröther I 641. 648. — (58) Zu diesen Briefen cf. Hergenröther I 618–637. — (59) Nicolaus I. papa, epp., Nr. 100, p. 603,17-20 (= Mansi XV 357A); cf. Dölger, Regesten Nr. 469. Ep., Nr. 100, p. 603, 23-34 (= Mansi XV 357A-C) enthält Nicolaus' Zusammenfassung der Anklagen gegen die römische Kirche, die Michael III. und sein Mitkaiser Basileios an Boris I. Michael gesandt hatten. Daß Boris I. Michaels Verhalten in Byzanz Unmut erregt hatte, legt Nicolaus selbst nahe (ep. Nr. 100, p. 603,11-16 [= Mansi XV 356E–357A]). Verschiedentlich ist in dem Brief Michaels III. die photianische Enzyklika (Ep. 2) gesehen worden, vor allem wegen der Übereinstimmung in den Vorwürfen, die der römischen Kirche gemacht werden, cf. Hergenröther I 656 und Perels, in: MGH Epp. VI 603,47 (Anm. 5). Es ist jedoch nicht sicher, daß die Kaiser nicht ein eigenes Schreiben an Boris geschickt haben. — (60) Verurteilung: Photios, Ep. 2, 223f. (I 47 Laourdas–Westerink); Exkommunikation: Photios, Ep. 2,229f (I 48 Laourdas–Westerink). Zur Synode cf. Hergenröther I 648f.; Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 496. — (61) Das Einladungsschreiben liegt in P.s Enzyklika Ep. 2 vor (cf. Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 497). Cf. dazu Hergenröther I 642–648. P. legt den östlichen Patriarchen darin die römischen Missionstätigkeit in Bulgarien dar, zählt die irrigen Lehrmeinungen auf, die die Lateiner unter dem neubekehrten Volke verbreiteten, (Ep. 2,47–224 [I 41–47 Laourdas–Westerink]) und erläutert, inwieweit diese Lehrmeinungen bereits auf früheren Synoden verdammt worden seien (Ep. 2,231-276 [I 48f. Laourdas–Westerink]). Er bittet nun, Vertreter zu einer Synode nach Konstantinopel zu senden, um diese Irrlehren zu verurteilen und das Volk der Bulgaren wieder zum rechten Glauben zu führen, Ep. 2,278-292 (I 49f. Laourdas–Westerink). Ferner gibt P. an, daß er aus Italien ein Synodalscheiben (συνοδική τις ἐπιστολή, Ep. 2,322 [I 51 Laourdas–Westerink]) erhalten habe, in dem die Einwohner Italiens unsagbare Vorwürfe (ἀρρήτων ἐγκλημάτων, Ep. 2,323) gegen den Papst erhöben und ihn darum bäten, sie nicht länger unter dessen Tyrannei leiden zu lassen (ibidem, 325-328: μὴ παριδεῖν αὐτοὺς οὕτως οἰκτρῶς ὀλλυμένους καὶ ὑπὸ τηλικαύτης βαρείας πιεζομένους τυραννίδος, καὶ τοὺς ἱερατικοὺς νόμους ὑβριζομένους καὶ πάντας θεσμοὺς ἐκκλησίας ἀνατρεπομένους). Dieselben Klagen hätten auch schon früher Basileios (# 956), Zosimas (# 8667), Metrophanes (# 4987) und andere geführt. — (62) So geht es aus P.s Einladungsschreiben zur Synode hervor (s. vorige Anm.); und so ist es auch von dem Photiosgegner Metrophanes von Smyrna gesehen worden (in: Mansi XVI 417B-C). — (63) Cf. Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 498: Synodicon vetus, cap. 161, p. 138,1-9; Vita Ignatii (BHG 817) 537B. 541C; Metrophanes von Smyrna, in: Mansi XVI 417C-D; Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, p. 406,19-26 (= Mansi XVI 5B); cf. p. 406, 26-30 (= Mansi XVI 5B-C) (Fälschung der Akten durch Photios); cf. p. 408,17-29 (= Mansi XVI 7A-B) (weiteres Schicksal der Akten von 867); Liber Pont. II 104 (Vita Hadriani II.), p. 178,12 –179,31 (weiteres Schicksal der Akten von 867); Erwähnungen in den Akten des Konzils von 869/70: in: Mansi XVI 128C-D (Anathema über die Akten von 867); 136A-C. 155C–156D. 198A-B (Epistola encyclica des Konzils von 869/70: Erwähnung der Absetzung und Anathematisierung des Nicolaus durch P.). 401D (Verurteilung des P. wegen der Synode von 861 in Kanon 6 der 10. Sitzung). 412A (Epistola encyclica des Konzils von 869/70: Erwähnung der Absetzung und Anathematisierung des Nicolaus durch P.). — (64) Cf. Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 499–501: Vita Ignatii (BHG 817) 541C; Metrophanes von Smyrna, in: Mansi XVI 417D-E; Synodicon vetus, cap. 161, p. 138,6-9. Cf. auch Nerlich, Gesandtschaften 280. Diese Gesandtschaft an Ludwig II. und Angelberga ist zu unterscheiden von einer im Frühjahr 867 von P. entsandten, die in der Vita Ignatii (BHG 817) 537B-C erwähnt wird (Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 495). Cf. auch Nerlich, Gesandtschaften 280. — (65) In den Quellen wird öfters der Kaiser als Initiator einzelner Aktivitäten angegeben; es ist jedoch klar, daß es sich um den Zuständigkeitsbereich des Patriarchen handelte. Der Kaiser genehmigte und unterstützte die Maßnahmen und erließ vermutlich auch manche Verfügung zu deren Durchführung. Die Darstellung in den Quellen spiegelt also die enge und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Patriarch und Kaiser auf diesem Gebiet wider; die Initiativen dürften jedoch vom Patriarchen ausgegangen sein. — (66) Zu diesen Einzelheiten s. unter Konstantinos-Kyrillos (# 3927). — (67) Cf. dazu Lemerle, Humanism 185–191. — (68) Damit verbunden ist natürlich die Frage der Loyalität des Konstantinos-Kyrillos gegenüber P. Es könnte sein, daß sich der eifrige Missionar der byzantinischen Kirche (vielleicht entsetzt über die Exkommunikation des Papstes Nicolaus I. durch P. auf der Synode vom August/September 867?) an diesem Punkt von seinem Patriarchen abwandte. — (69) Cf. Beck, Orthodoxe Kirche 103–105. Über die Bekehrung und Taufe des Khans Boris I. gibt es einander widersprechende Nachrichten, cf. dazu unter Boris I. Michael (# 1035); das verläßlichste Zeugnis ist jedoch Photios, Ep. 1, die ca. a. 865 datiert ist. — (70) Photios, Ep. 2,296 (I 50 Laourdas–Westerink); eine Bestätigung dieser Missionsreise findet sich im Fragment einer Chronik, das bei Theoph. cont. und Skylitzes überliefert ist; cf. Kleinchroniken II 3, 3, p. 102, dazu Schreiner, Kleinchroniken II, 102f. — (71) Grumel–Darrouzès, Regestes 473a; der Regest müßte entsprechend früher datiert werden (ca. 861), da der Emissär sicher vor dem Konzil von Širakawan 862/63 ausgesandt wurde. — (72) Cf. Photios, Ep. 2,38-47 (I 41 Laourdas–Westerink). — (73) Cf. Laurent, Arménie 346f.; K. Maksoudian, The Chalcedonian Issue and the early Bagratids. The Council of Širakawan, in: REA 21 (1988–1989) 333–344; I. Dorfmann-Lazarev, Patriarch Photius and the East: Theology and Politics at the Council of Širakawan 862/63, in: 33th Spring Symposium of Byzantine Studies ”Eastern Approaches to Byzantium”, 27-29 March 1999, University of Warwick, Coventry (Abstract, in: Bulletin of British Byzantine Studies 26 [2000] 83–86).

W: Tusculum-Lexikon 638–641; Beck, Kirche 520–528; Autorschaft unsicher: Anthologia Palatina IX 203, Bd. III, p. 124; Hymnen: ed. Christ-Paranikas 50. 99f.; s. dazu Beck, Kirche 526; Follieri, Initia V 1, 305; Émereau, in: EO 24 (1925) 168f.; Szövérffy 45f. 182. 184. 186; Analecta Hymnica Graeca XIII 365 (Reg.) s. v. Fozio. Siehe auch in den unter L angeführten Nachschlagewerken.

Q: — (Hist.): Theoph. cont.; Genesios; Skylitzes; Ps.-Symeon (zusätzlich 674,20f.); Ps.-Symeon 700,1 (Zeit Leons VI.); Symeon log. (Leon gr.; Theod. mel.; Symeon sl.); Georg. mon. cont. (Bonn) (zusätzlich 849: unter Basileios); Georg. mon. cont. (Muralt) (zusätzlich 1057B); Georg. mon. cont. (Istrin) (zusätzlich 12,22); Zonaras (zusätzlich XVI 8, p. 418,10-17); Glykas 544,5f. 11f.; Theod. Skut. 142,2f. 9-25; Kleinchroniken II 3, 3, p. 102. — (Conc.): Akten des Konzils von 869/70, in: Mansi XVI, passim; Synodicon vetus, cap. 157,8 – 166,8, p. 132–142; Horos der Synode von 843, Z. 120, p. 297. — (Hag.): Vita Antonii Cauleae (BHG 139b) cap. 11, Z. 458–483, p. 38–40; Vita Euthymii (BHG 651) II 21, p. 5,25; II 22, p. 5,26-30; II 24, p. 6,1 (de Boor); = cap. II, p. 11,19-23. 25 (Karlin-Hayter); Vita Ignatii (BHG 817) 509A–512B-D; 513D–540C; 565D–568A; 569B; Vita Iosephi hymnographi (BHG 944) cap. 12, p. 10,27 – 11,2; cap. 14, p. 11,26-30; Vita Iosephi hymnographi (BHG 946) cap. 30, col. 968D–969B; cap. 22, col. 971A; Synax. Cpl. 448,19-23 (6. Februar); 453/454,53f. (9. Februar); 159/160,32f.; 583,24; 682,18f. (ohne Namen); Men. Basilii 453D ohne Namen; Typicon Mateos I 228,6-11 (6. Februar); Vita Nicolai Stud. (BHG 1365) 908B. 912B. — (Fs.): Nikephoros, Chron. synt. 120,12. 15; Konst. Porph., De cerim., Appendix p. 144,779-792 (Haldon); p. 502,2-19 (Reiske) ohne Namen; Catal. patriarch. (Fischer) 292,1-3. 5; Nikephoros Kallistos, Catal. patriarch. 460C; Suda III 246,11f. (über eine Schrift des Photios gegen den Häretiker Leontios aus Antiocheia [5. Jh.]); Synodikon der Orthodoxie (BHG 1392) 53,112 (späterer Zusatz); 53,115 (späterer Zusatz); 103,883. — (lat.): Anastasius Bibliothecarius, Ep. 5, in: MGH VII, p. 403,41 – 407,25 (bis zum Tod Kaiser Michaels III., weiteres s. Abt. II); Ep. 15 (= Epistula ad Gaudericum espicopum [BHL 2072]) 437,11; Liber Pont. II 107, p. 155,1-10; 165,27-31; ohne Namensnennung (quidam laicus): Annales Bertiniani (Hincmar) 466,33-35 (MGH SS I zu 864); 73,39 – 74,2 (Waitz); 115,12-18 (Grat); Photios ist Adressat folgender Briefe des Papstes Nicolaus I.: MGH Epp. VI, Nicolai epp. Nr. 83. 86. 92; Erwähnungen in weiteren Briefen dieses Papstes sind zu häufig, um einzeln aufgezählt zu werden, s. MGH Epp.VI, Nicolai I. papae epistolae ad res Orientales, praecipue ad causam Ignatii et Photii pertinentes, Nr. 82–102, p. 433–610 (s. auch MHG Epp. VI, p. 777, sub ind. Photius). — (arm.): Samuel von Ani 711 (PG). — (georg.): Synodikon georg. 310 (zweimal). 313. — (sl.): Vita Constantini-Cyrilli (VC) cap. IV 2, p. 173; Vita Constantini-Cyrilli brevior (Ivanov) 285. — (Sg.): Šandrovskaja, Katal. II 786 (M-212); Laurent, Corpus V 8. 9: Φωτίῳ ἀρχιεπικόπῳ Κωνσταντινουπόλεως Νέας Ῥώμης; ZN 7 A (= Laurent, Vatic. 152 = Oikonomides, Dated Seals 54). B (= Laurent, Corpus V 7 = Oikonomides, Dated Seals 53): Φωτίῳ ἀρχιεπισκόπῳ Κωνσταντινουπόλεως Νέας Ῥώμης. — (Inscr.): (eventuell) Anthologia Palatina I 106, Bd. I, p. 170; I 107, ibidem, p. 172 (auf die Wiederherstellung des Christusbildes im Chrysotriklinos zur Zeit der Alleinherrschaft Michaels III. [855–867]).

L : Die umfangreiche Literatur zu P., seinem Leben, Wirken und Werk, zerfällt in zwei polarisierte Standpunkte, die in der Beurteilung dieses Patriarchen von Konstantinopel jeweils auf andere Weise präjudiziert sind: Die ”westliche” oder ”katholische” Auffassung (repräsentiert etwa durch Hergenröther und auch noch Dvorník) zeichnete P., trotz aller subjektiven Bemühungen um Ausgewogenheit und Objektivität, letztlich als einen Schismatiker, der es wagte, am Primat des römischen Stuhles und dem (durch Papst Nicolaus I. bereits gleichsam vorweggenommenen) Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes zu zweifeln. Die ”östliche” oder ”orthodoxe” Auffassung (re-präsentiert vor allem durch griechische und russische Gelehrte) zeichnete ihn im Laufe der Zeit immer stärker als einen Heiligen und stellte seine Verdienste um die Verbreitung des orthodoxen Ritus in den Vordergrund. Die monumentale Arbeit J. Hergenröthers aus den Jahren 1867–69 stellt auch heute noch die aktuellste umfassende Monographie zu P. dar und bildet noch vielfach – obgleich es sich um ein beeindruckendes Meisterwerk handelt, ist sie dennoch in vielen Punkten längst überholt – die Grundlage der modernen Photiosforschung. Vor allem F. Dvorník widmete sich in jüngerer Zeit in größeren Arbeiten verschiedenen Einzelaspekten von P.s Patriarchat, vor allem seiner Außenpolitik (Slawenmissionen und Auseinandersetzungen mit Rom). Eine umfassende und ausgewogene Monographie zu P., die den Stand der modernen Forschung berücksichtigt, stellt eines der Desiderate der Byzantinistik dar.

ODB III 1669f.; LdMA VI (1993) 2109f.; LThK VIII (1999) 267–273; DictSpir 12,1 (1984) 1397–1408; Tusculum-Lexikon 638–641; Beck, Kirche 520–528; Hunger, Literatur II, 505 (Reg.); Nicol 106f.; Fedalto 6; The Blackwell Dictionary of Eastern Christianity, ed. K. Parry u. a., Oxford – Maldon, Mass. 1999, 381f.; RE XX (1941) 667–737. — Größere Darstellungen: Hergenröther I–III (umfassende Monographie; cf. dazu Papadopulos-Kerameus, in: BZ 8 [1899] 647ff.); Krumbacher, Litteratur 515–524; Vogt, Basile 202–257; Dvornik, Photian Schism, passim; idem, The Patriarch Photius in the Light of Recent Research (Berichte zum XI. Internationalen Byzantinisten-Kongreß, München 1958), München 1958, III,2, 1–56; Ostrogorsky, Geschichte 187–201; Mango, Liquidation 133–140; Beck, Orthodoxe Kirche 96–118; D. Stratoudaki White, Patriarch Photios of Constantinople, Brookline, Mass. 1981; Lemerle, Humanism 205–235; Wilson, Scholars 93–111; Simeonova, Diplomacy, passim. — Spezialuntersuchungen: A. A. Vasiliev, The Russian Attack on Constantinople in 860, Cambridge Mass. 1946, 152ff.; Stephanou, Les débuts de la querelle photienne vus de Rome et de Byzance, in: OCP 15 (1952) 270–280; Dvornik, The Patriarch Photius and Iconoclasm, in: DOP 7 (1953) 67–97; Stephanou, La violation du compromis entre Photien et les Ignatiens, in: OCP 21 (1955) 291–307; Politis, Die Handschriftensammlung des Klosters Zavorda und die neuaufgefundene Photios-Handschrift, in: Philologus 105 (1961) 136–144; Ahrweiler, in: BZ 58 (1965) 348–363 (zur Karriere vor 858, Gesandtschaft an die Araber); N. B. Tomadakes, Βυζαντινὴ ἐπιστολογραφία, Thessalonike 1969 (Ndr. 1993),187f. (zu P.s Briefen); J. Scharf, Ius divinum. Aspekte und Perspektiven einer byzantinischen Zweigewaltentheorie, in: Polychronion 462–479; Gouillard, in: RESEE 9 (1971) 397–404 (zu den Legenden bei Ps.-Symeon); Sansterre, Les représentants des patriarcats au concile photien d'août-septembre 867, in: Byz 43 (1973) 195–228; T. Hägg, Photios als Vermittler antiker Literatur, Uppsala 1975; Schreiner, Kleinchroniken II, 102f. (zur Missionierung der Russen); W. T. Treadgold, The Nature of the Bibliotheke of Photius, Washington D.C. 1980, 2f.; ZN p. 8f. (ältere Editionen und Lit. zu den Siegeln und zu P.); Tinnefeld, in: Figura 19 (1981) 243–250 (zum Angiff der Rhos); Impellizzeri, Umanesimo bizantino e Fozio, in: RSBN 6–7 (1969–1970) 9–69; Coppola, in: RSBN 12–13 (1975–1976) 129–153 (zur Bibliotheke des P.); J. Schamp, Photios historien des lettres. La Bibliothèque et ses notices biographiques, Genf, Paris 1987 (Bibliothèque de la faculté de philosophie et lettres de Liège, fasc. 248); Anastos, The Papal Legates at the Council of 861 and Their Compliance with the Wishes of the Emperor Michael III, in: ἈΡΜΟΣ, Festschrift N. K. Mutsopulos, Bd. I, Thessalonike 1990, 185–200; Ἐκκλησία καὶ Θεολογία 10 (1989–1991), der ganze Band ist Photios gewidmet (s. Bsl 53 [1992] 149); Blysidu, in: Diptycha 5 (1991/1992) 270–279 (zur Gesandtschaft zu den ”Assyrern”); Smith, Photius on the Ten Orators, in: GRBS 33 (1992) 159–189; Chrestu, in: Epistemonike epeterida Theologikes Scholes Panepistimiu Thessalonikes. Tmema Poimantikes 2 (1992) 11–26 (zur Familie des P.); P. van Minnen, in: Symbolae Berolinenses für Dieter Harlfinger, hrsg. v. F. Berger, C. Brockmann u. a., Amsterdam 1993, 271–277 (zu antiker Dichtung in den Briefen des P.); Herbers, in: Begegnung des Westens mit dem Osten 51–74 (zum Schreiben des Papstes Nicolaus I.); A. Schminck, in: Συμβολές στήν έρευνα του αρχαίουελληνικού και ελληνιστικού δικαίου, Athen 1994 (Πάντειον Πανεπιστήμιον. Κέντρον Μελέτης Αρχαίου Ελληνικού και Ελληνιστικού Δικαίου, 2), 61–72 (zu den von P. verfaßten Eisagogetiteln); Fonkič, in: VV 56 (81) (1995) 191f. mit 8 Taf. (zum Cod. Galeanus des Lexikons des P.); Tsironis, in: Preacher and Audience 295–316 (zu P.s Homilien); W. Treadgold, Photius before his patriarchate, in: Journal of Ecclesiastical History 53 (2002) 1–17. — Sonstiges: Dölger, Regesten Nr. 451; Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 456–527; Petit, Acolouthies grecques 244f.; Szövérffy II 45f. u. ö. (s. Register 313 s. v.); Mazal, Prooimien 37–44. 48–73; Karlin-Hayter, in: Vita Euthymii (BHG 651) p. 37–53. 57f. 162; Treadgold, Revival 497 (Reg.); Staurides, in: Κληρονομία 23 (1991) 21–60; Timiades, ibidem 61–128; Schreckenberg, Adversus Judaeos 518; Treadgold, History 451–462. 534. 553f. 558. 562–566. 571f. 912; s. auch BZ, Suppl. bibl. I Nr. 909–916. — Weitere Literatur s. auch in den Anmerkungen.

P: Im Zeremonienbuch wird anläßlich einer kaiserlichen Stiftung von liturgischen Geräten wohl für die Hagia Sophia am Festtag τῶν Φώτων (Epiphanie am 6. Jan.) unter Michael III. der Patriarch ohne Namen erwähnt, Konst. Porph., De cerim. II, 31 p. 631,15-17 (Reiske); als Zeitraum dürfte eher 856 bis 867 als früher anzusetzen sein. Es könnte sich bei diesem Patriarchen also entweder um P. oder um dessen Amtsvorgänger Ignatios handeln. — In den lateinischen Annales Bertiniani wird er als einfacher Bischof bezeichnet: quidam laicus attonsus et mox episcopus est ordinatus. — Möglicherweise gehörte zum Kreis seiner Schüler auch Arethas von Kaisareia (s. Abt. II), cf. Laourdas, in: Ἀθηνᾶ 55 (1951) 125–154.

Quellen:

  • Vita Constantini-Cyrilli (VC)
  • ZN
  • Anastasius Bibliothecarius
  • Vita Nicolai Stud. (BHG 1365)
  • Laurent, Corpus V
  • Kleinchroniken
  • Suda
  • Mansi
  • Synodikon georg.
  • Catal. patr. (Fischer)
  • Šandrovskaja
  • Oikonomidès, Dated Seals
  • Synax. Cpl.
  • Symeon log.
  • Leon gr.
  • Theod. mel.
  • Zonaras
  • Symeon sl.
  • Horos der Synode von 843
  • Theoph. cont.
  • Samuel v. Ani
  • Skylitzes
  • Ps.-Symeon
  • Liber Pont.
  • Annales Bertiniani
  • Photios, Epp. (Laourdas–Westerink)
  • Theod. Skut.
  • Vita Iosephi hymnographi (BHG 944)
  • Vita Iosephi hymnographi (BHG 946)
  • Anthologia Palatina
  • Genesios
  • Vita Constantini-Cyrilli (Ivanov)
  • Vita Euthymii (BHG 651)
  • Georg. mon. cont. (Bonn)
  • Georg. mon. cont. (Muralt)
  • Vita Antonii Cauleae (BHG 139b)
  • Photios, Hom.
  • Stylianos, Epp.
  • Men. Basilii
  • MGH, Epp.
  • Typicon Mateos
  • Laurent, Vatic.
  • Georg. mon. cont. (Istrin)
  • Synodicon vetus
  • Synodikon der Orthodoxie (BHG 1392)
  • Glykas
  • Konst. Porph., De cerim.
  • Vita Ignatii (BHG 817)
  • Nikephoros, Chron. synt.
  • Analecta Hymnica Graeca
  • Nikephoros Kallistos, Catal. patriarch.