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Stylianos

27406

Στυλιανός

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Vita:

N: Beiname: Zautzes oder Tautzes — Ζαούτζης bzw. Ταύτζης (Theoph. cont.); Zautses — Ζαούτσης (Arethas, Scholion in Lucianum, ed. Kugeas); Zautzas — Ζαυτζᾶς (Skylitzes); Georg. mon. cont. (Istrin) 23,20: Zaupas — ὁ Ζάουπας; mbulg.: Zauc und Zauca (Symeon sl.) hat am ehesten Ζαούτζης bzw. Ζαούτσης als Grundlage. Der Name ist armenischer Herkunft (Vita Euthymii [BHG 651] I, p. 5,23f. [Karlin-Hayter]). In der Vita Theophanus (BHG 1794) cap. 17, p. 11,28, wird S. von Basileios I. als Äthiopier — Αἰθίοψ bezeichnet; laut Kurtz, Theophano 56 Anm. 18, ist dies ein Hinweis auf den dunklen Teint des S. Es kann sich im gegebenen Kontext nicht um eine abwertende Bezeichnung, etwa ein Synonym zu “Teufel”, handeln, eher um einen scherzhaften Ausdruck; cf. auch die Bezeichnung des S. als “a dark one” in der hebräischen Vision Daniels (engl. Übers.).

T: Mikros Hetaireiarches — μικρὸς ἑταιρειάρχης zur Zeit Basileios’ I. (Logothetenchronik), mbulg.: eteriarch malyi (Symeon sl. 114,3); bei Ps.-Symeon 700,1 wird er als Epitropos der Söhne des Kaisers — ὁ ἐπίτροπος τῶν βασιλέως υἱῶν bezeichnet. Die Vita Theophanus (BHG 1794) cap. 16, p. 11,16-18, nennt ihn – kurz vor dem Tod Basileios’ I. – Protospatharios und Hetaireiarches und bezeichnet ihn zudem als Leibwächter — σωματοφύλαξ des Basileios. Ähnliches schreibt die Wundersammlung des Pegeklosters De templo B. M. V. τῆς Πηγῆς et miraculis (BHG 1072) cap. 24, p. 885c, auch wenn sie das Amt in die Herrschaftszeit Leons VI. verlegt: ὁ τῶν σωματοφυλάκων αὐτοῦ ἄρχων. Später bekleidete S. die Titel bzw. Ämter eines Magistros (mbulg.: magistr’) bzw. Protomagistros, Anthypatos, Patrikios, basilikos Protospatharios, Logothetes des Dromos (mbulg.: logofet’ pǫtnyi), Basileopator bzw. Basileiopator. Leon gr. 269,18 bezeichnet ihn außerdem als Paradynasteuon. Kaiser Leon VI. spricht in seinen Novellen S. an als “Magistros der theia Ophphikia” (d. h. als magister officiorum) — Στυλιανῷ τῷ ὑπερφυεστάτῳ μαγίστρῳ τῶν θείων ὀφφικίων (z. B. Leon VI., Novellen Nr. 18). Dieser Titel war im ausgehenden 9. Jh. eigentlich nicht mehr gebräuchlich.

V: S. lebte, wie die Vita Euthymii berichtet, in Makedonien, war aber, ebenso wie Basileios I., von armenischer Abstammung (1). Er war der Vater der Zoe Zautzina (# 28505), der Geliebten und späteren (zweiten) Ehefrau Leons VI.; ein Sohn war Leon (# 24344). Der Hetaireiarch Nikolaos (# 25910) war entweder ein Sohn oder ein Schwiegersohn des S. Wenn letzteres zutrifft, muß S. neben Zoe zumindest eine weitere Tochter gehabt haben. Außerdem berichten die Quellen, daß S. versucht habe, eine Tochter mit Nikephoros Phokas (# 25545) zu verheiraten. Da dies kaum Zoe gewesen sein wird, die ja mit Leon VI. liiert war, müßte eine weitere Tochter angenommen werden, so daß wir alles in allem auf drei Töchter kämen (2).

Insgesamt sind, direkt oder indirekt, folgende Mitglieder der Familie greifbar: S. selbst, möglicherweise eine Ehefrau (s. unten), dann seine Tochter Zoe Zautzina sowie möglicherweise zwei weitere, nur indirekt erschließbare Töchter. Des weiteren ein Sohn: Leon Zautzes (# 24344), sowie ein Sohn oder Schwiegersohn: Nikolaos (# 25910). Letzterer hatte seinerseits zwei Söhne, die in jedem Fall Enkel des S. waren: Pardos (# 26265) und Basileios (# 20911). Bei dem Sturz der Familie, vermutlich im Jahre 900, werden als weitere Mitglieder Ioannes (# 22901) und Stylianos (# 27408) erwähnt, wobei man bei letzterem aus dem Namen schließen kann, daß es sich wohl um einen Enkel des S. handelt. Zwei Enkelinnen schließlich sind die Töchter der Zoe Zautzina: Anna (# 20430) und Anastasia (# 20281).

Unter Kaiser Basileios I. (867–886) war S. mikros Hetaireiarches und verhinderte, wie die Logothetenchronik berichtet, in den 80er Jahren des 9. Jh.s (zwischen 883 und 886) zusammen mit dem Patriarchen Photios (# 26667), daß Basileios I. seinen Sohn Leon (VI.), den er eines versuchten Anschlags gegen sich beschuldigte, blenden ließ (3).

Nur in der Vita Euthymii (BHG 651) wird berichtet, daß S. zugegen war, als Basileios I. seinen verhängnisvollen Jagdunfall erlitt, der wenig später zu seinem Tod führte. Die Vita berichtet, daß S. und der Protobestiarios Prokopios (# 26759) die Suche nach dem Kaiser organisierten, als dessen reiterloses Pferd gefunden wurde. Weiter berichtet die Vita, daß Basileios dem S. auf dem Totenbett die Sorge für die Regierung anvertraut habe, und zwar sowohl für die weltlichen als auch für die geistlichen Angelegenheiten: Στυλιανῷ ... ἐπίτροπον καταλιμπάνει τὴν τῶν ὅλων πραγμάτων διοίκησιν ἐγχειρίσας τῶν τε ἐκκλησιαστικῶν καὶ πολιτικῶν (4).

Kurz nach seinem Herrschaftsantritt ernannte Kaiser Leon VI. (886–912) S. zum Magistros (Vita Euthymii: Protomagistros) und Logothetes des Dromos. Skylitzes begründet diese Ernennung damit, daß Leon schon damals ein Verhältnis mit Zoe (# 28505), der Tochter des S., unterhalten habe, obwohl seine Ehefrau (Theophano [# 28122]) noch am Leben gewesen sei (ἤδη γὰρ ἤρξατο πλησιάζειν τῇ αὐτοῦ θυγατρί). Dies läßt darauf schließen, daß der Beginn des Verhältnisses zwischen Leon und Zoe Zautzina bereits in die Regierungszeit des Basileios zu datieren ist (5). Alle Quellen außer der Vita Euthymii geben diese Begründung wenig später in Zusammenhang mit der Ernennung des S. zum Basileopator (Basileiopator), einem Titel, der von Leon VI. selbst erfunden worden sei. Zusätzlich behaupten Theoph. cont. und die Logothetenchronik hier, daß Zoe Zautzina ihren damaligen Ehemann Theodoros (# 27650) mit Gift ermordet habe (6).

Laut der Vita Euthymii, die S. gegenüber allerdings außerordentlich feindselig eingestellt ist, war S. der entscheidende Staatsmann am Hofe, über den sämtliche Entscheidungen liefen: καὶ τῶν ἐπερχομένων τῇ βασιλείᾳ διοικήσεων τὴν ἐπιστασίαν καὶ φροντίδα ὁ αὐτὸς Στυλιανὸς διέπων ἐγνωρίζετο. Die Vita führt damit die Linie fort, die sie schon mit dem Bericht über den letzten Willen Basileios’ I. eingeschlagen hatte, der S. auf dem Sterbebett die Sorge für das Reich anvertraut habe. So schreibt sie S. auch die Blendung des Santabarenos (# 27619) zu, nachdem dieser nach Athen verbannt worden war. Ebenso soll S. viele Gefolgsleute des alten Kaisers verfolgt und zum Teil enteignet haben, unter ihnen den Leon Katakalon (# 24329; in der Vita Euthymii: Leon Katakoilas), einen Verwandten des Photios. Auch für dessen Absetzung und Exilierung sei er verantwortlich gewesen. Eine der Folgen seines Wütens gegen die Verwandten des Photios sei gewesen, daß Nikolaos (# 25885), der spätere Patriarch und Verwandter des Photios, aus Angst Mönch geworden sei (7).

Die Vita Euthymii unterstellt auch, daß S. nach dem Tod des Patriarchen Stephanos I. (# 27208) mit aller Macht einen Mann seiner Wahl zum Patriarchen durchsetzte: τότε δὴ τότε ἀγὼν τῷ Ζαούτζῃ καθειστήκει ἄφατος τὸ οἰκεῖον αὐτῷ προστήσασθαι πατριάρχην. Zu diesem Zweck habe er Euthymios, dessen Erhebung zum Patriarchen er fürchtete, sogar durch den bekannten Schauspieler Lampudios (# 24268) am Hofe verleumden lassen. Dieser habe die Verleumdung so weit getrieben, daß der erzürnte Kaiser Leon ihn schließlich habe hinauswerfen lassen. Danach habe S. ihm, als einem neuen Judas, als Lohn 30 Silberlinge (τριάκοντα ἀργύρια) gegeben. Zur Strafe sei Lampudios auf dem Heimweg gestorben (8).

Tatsächlich bestieg mit Antonios II. Kauleas (# 20476) offenbar ein Vertrauter des S. den Patriarchenthron, zu dem S. gute Beziehungen unterhalten zu haben scheint, denn nach seinem Tod wurde der Leichnam des S. im Kloster des Antonios beigesetzt (s. unten).

Die historiographischen Quellen unterstellen indirekt, daß S. den verlustreichen Krieg mit dem bulgarischen Zaren Symeon (# 27467) in den 90er Jahren verursacht hat. Sein Untergebener (möglicherweise auch Sklave: δοῦλος) Musikos (# 25458) habe es zusammen mit zwei Kaufleuten aus Hellas bewerkstelligt, den Handelsverkehr zwischen Byzanz und Bulgarien von Konstantinopel nach Thessalonike zu verlagern und höhere Abgaben auf die Waren zu erheben. Einen Protest des bulgarischen Zaren habe Kaiser Leon VI. wegen seiner Verbindung zu S. zurückgewiesen, was zu dem Kriegsausbruch geführt habe (9).

Theoph. cont., Skylitzes und Georg. mon. cont. (Istrin) behaupten, daß S. versucht habe, eine eheliche Verbindung mit dem Domestikos der Scholen Nikephoros Phokas (# 25545) ins Werk zu setzen, da er in ihm den nächsten Herrscher gesehen habe (ὁ βασιλεοπάτωρ Ζαούτζας τοῦτον ὡς δυνάστην προεβάλλετο, γαμικὸν μετ᾿ αὐτοῦ ποιῆσαι συνάλλαγμα βουλόμενος). Als Nikephoros dies abgelehnt habe, habe S. ihn mit seinem Haß verfolgt und erreicht, daß er abgesetzt wurde. Zu datieren ist dieser Vorgang, sofern er historisch ist, auf etwa 895 (10).

Wohl im Jahre 896 oder 897 unternahm Leon (# 24344), der Sohn des S., einen Anschlag auf Kaiser Leon VI., der jedoch durch Zoe Zautzina vereitelt wurde, die Leon VI. rechtzeitig informierte. Leon VI. scheint S. trotzdem nicht abgesetzt zu haben, mied aber den Kontakt mit ihm, bis beide durch Leon Theodotakes (# 24345), einen gemeinsamen Freund, wieder miteinander versöhnt wurden. Daß die Machtstellung der Zautzesfamilie durch diesen Anschlag nicht ernsthaft erschüttert wurde, zeigt sich darin, daß mit Pardos ein Enkel des Stylianos Zautzes zum neuen Drungarios der Bigla ernannt wurde (11).

Die Vita Euthymii unterstellt, daß S. nach dem Tod Theophanos, der ersten Ehefrau Leons VI., sofort seine Tochter Zoe in den Palast geholt habe, um sie mit Leon VI. zu verheiraten. Diesem habe nur Euthymios widersprochen, der dafür auf Betreiben des S. in die Verbannung geschickt worden sei (12).

S. war der Adressat der meisten Novellen des Kaisers Leon VI. (13).

Etwa 899/900 war S. in einen Korruptionsskandal verwickelt, da die oben genannten Musikos und Staurakios von leitenden Personen in Heer und Verwaltung bzw. Senat – Strategoi und Archontes – Gelder angenommen und sich für die Geber bei S. verwendet hatten. Beide wurden geschoren, während von Strafen für S. nichts bekannt ist. Wenig später starb S., laut den meisten Chroniken im Kaiserpalast. Seine Leiche wurde über den Bukoleonhafen zum Antonios-Kauleas-Kloster gebracht und dort beigesetzt (14).

Nach seinem Tod versuchten einige Angehörige der Familie – namentlich genannt wird Basileios (# 20911), ein Neffe der Zoe –, eine Verschwörung gegen Leon VI. ins Werk zu setzen, da sie fürchteten, ihren Einfluß zu verlieren, jedoch wurde der Plan von Samonas (# 26973) an Leon VI. verraten. Danach scheinen Mitglieder der Zautzesfamilie nicht mehr in Erscheinung getreten zu sein. Georg. mon. cont. (Bonn) 859,17f. erklärt sogar expressis verbis, daß die gesamte Familie des Zautzes durch Samonas vernichtet worden sei: καὶ οὕτως πᾶσα ἡ συγγένεια Ζαούτζα ἐξωλοθρεύθη διὰ Σαμονᾶ (15).

Nicht zeitlich einzuordnen ist eine Episode aus der Wundersammlung des Pegeklosters bei Konstantinopel. Dieser Erzählung zufolge litt der Sohn des Zautzes an einem Harnstein (λίθος ἐνέφυ κατὰ τὸ γεννητικὸν μόριον), für dessen Entfernung die Ärzte als einzige Möglichkeit eine Operation vorschlugen. S. brachte ihn jedoch zum Pegekloster, wo der Sohn Wasser aus der Quelle des Pegeklosters trank und gesundete (16).

Eine anonyme hebräische Danielsvision erwähnt u. a. die vier Kaiser Michael III., Basileios I., Leon VI. und Alexandros. Über Leon VI. wird u. a. gesagt, daß er einen ungekrönten Mitregenten hatte, der zusammen mit ihm 22 Jahre geherrscht habe und dann von einem “Mann aus Arabien” abgelöst worden sei, der schlechte Ratschläge gegeben habe. Hiermit dürften S. und Samonas gemeint sein. Die Angabe von 22 Jahren dürfte ein falscher Rückschluß aus der Tatsache sein, daß Samonas, wie die griechischen Chroniken berichten, im 22. Jahr Leons VI. zum Parakoimomenos ernannt wurde. Offenbar hat der hebräische Autor eine unmittelbare Nachfolge des Samonas auf S. angenommen (17).

Anmerkungen: — (1) Vita Euthymii (BHG 651) I, p. 5,23-25; Adontz, in: Byz 8 (1933) 475–500, bes. 483, nimmt an, daß S. ein Sohn des Strategos von Makedonien, Tzantzes (# 8539), gewesen sei. Das ist nicht beweisbar, auch wenn es mit Christophoros Tzantzes (# 21261) einen Verwandten des S. gibt, der den Namen Tzantzes als Bei- oder Familiennamen führte. — (2) Die beiden Töchter sind nur indirekt zu erschließen. Der als Anepsios des S. und als Neffe der Zoe bezeichnete Basileios (# 20911) war laut Georg. mon. cont. (Bonn) ein Sohn des Hetaireiarches Nikolaos (# 25910), was heißt, daß dieser entweder ein Sohn oder ein Schwiegersohn des S. gewesen sein muß. Die Quellen sagen hierüber nichts aus. Sofern der Versuch des S., mit Nikephoros Phokas eine Heiratsallianz zu schmieden, real gewesen ist, muß es eine dritte Tochter gegeben haben. Selbst wenn es sich bei der Geschichte um Kolportage gehandelt haben mag, spricht doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Existenz einer solchen weiteren Tochter, da die Kolportage sonst zu leicht zu widerlegen gewesen wäre; s. auch Anm. 10. — (3) Symeon log. (Leon gr. 260,12-16; Theod. mel. 182,4.7; Symeon sl. 113,39 – 114,3); Symeon log. (Wahlgren) 132,146-149; Georg. mon. cont. (Bonn) 846,20 – 847,1; Georg. mon. cont. (Muralt) 1085A-B; Georg. mon. cont. (Istrin) 23,19-21; Ps.-Symeon 697,17-20 erwähnt zwar Photios, der sich mit vielen Senatoren für Leon eingesetzt habe, läßt aber S. aus. Das Amt des mikros Hetaireiarches ist nicht sicher zu definieren. Tougher, Leon 91 Anm. 10, nimmt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit an, daß es sich um die Hetaireia des “kleinen” Kaisers, also des Mitkaisers handelte, daß S. mithin Chef der Hetaireia Leons vor 886 gewesen sei. Als Leon nach 886 Hauptkaiser wurde, wurde S. konsequenterweise Hetaireiarches. Die Vita Theophanus (BHG 1794) cap. 16–18, p. 11,15 – 13,3, weiß nichts von dieser angeblichen Rettungstat, erzählt dafür aber in aller Ausführlichkeit, daß S. bei Basileios dafür eingetreten sei, die Haft aufzuheben und sich wieder mit Leon zu versöhnen. Die Charakterisierung des S. ist hierbei, wie auch im folgenden, so außerordentlich positiv, daß man sie eigentlich nur dadurch erklären kann, daß die Vita vor dem Sturz der Zautzesfamilie (899/900) geschrieben worden ist. In jedem Fall dürfte sie vor dem Tod Leons VI. geschrieben worden sein. Daß die Vita nichts von dem Verhältnis zwischen Leon und Zoe Zautzina weiß, ist in diesem Zusammenhang nur folgerichtig. — (4) Vita Euthymii (BHG 651) I, p. 3,18-20; 5,23-27. — (5) Theoph. cont. VI 3, p. 354,9f.; Skylitzes, Leon 3, p. 172,89-93; Georg. mon. cont. (Bonn) 849,15f.; Symeon log. (Leon gr. 263,8f.; Theod. mel. 183,27f.; Symeon sl. 115,2); Symeon log. (Wahlgren) 132,16f.; Georg. mon. cont. (Muralt) 1089B; Georg. mon. cont. (Istrin) 25,18f.; Zonaras XVI 11, p. 441,7-10. — (6) Theoph. cont. VI 3, p. 357,4-8; Skylitzes, Leon 10, p. 175,66-71; Georg. mon. cont. (Bonn) 852,17-20; Symeon log. (Leon gr. 266,12-15; Theod. mel. 186,6-8; Symeon sl. 116,11-13); Symeon log. (Wahlgren) 133,78-81; Georg. mon. cont. (Muralt) 1093B-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 27,1-4; Ps.-Symeon 701,20-22; dieses Gerücht findet sich auch in der Vita Euthymii (BHG 651) VII, p. 45,31-35 (Karlin-Hayter). — (7) Vita Euthymii (BHG 651) II, p. 7,3-7; 10,10-32 (Karlin-Hayter); die Vita schließt ein eigenes Kapitel an, in dem Euthymios den Kaiser vor den bösen Taten des S. warnt und diesem im persönlichem Gespräch weissagt, daß seine üblen Machenschaften mißlingen würden. S. versucht vergeblich, den Kaiser gegen Euthymios aufzubringen, und versöhnt sich schließlich mit Euthymios, der ihm vergibt. Das Kapitel hat u. a. eindeutig die Funktion, Leon VI. zu exkulpieren und die Schuld an den – tatsächlichen oder unterstellten – Übeltaten dem S. zuzuweisen; s. Vita Euthymii (BHG 651) III, p. 13,1 – 21,9. Tatsächlich ist die angebliche Feindschaft des S. gegenüber Euthymios ein durchgehendes Element der ersten neun (erhaltenen) Kapitel der Vita, die diese Feindschaft damit begründet, daß Euthymios den bösen Charakter des S. erkannt und den Kaiser wiederholt vor ihm und seinen Ambitionen gewarnt habe. Der angebliche Einfluß des S. wird auch bei späterer Gelegenheit noch einmal hervorgehoben: Leon VI. erklärt Euthymios, dieser sei kein zweiter Zautzes, der alles anordnen und befehlen könne: ἐπεὶ οὐ καταδέχομαί σοι ἔχειν ἄλλον Ζαούτζην προστάσσοντα καὶ ἐπιτάττοντα (Vita Euthymii [BHG 651] IX, p. 55,32f. [Karlin-Hayter]). — (8) Vita Euthymii (BHG 651) VII, p. 43,17 – 45,13 (Karlin-Hayter). — (9) Theoph. cont. VI, 9, p. 357,14-23; Skylitzes, Leon 12, p. 175,77 – 176,83; Symeon log. (Leon gr. 266,21f.; Theod. mel. 186,13f.; Symeon sl. 116,18f.); Symeon log. (Wahlgren) 133,85f.; Georg. mon. cont. (Bonn) 853,312; Georg. mon. cont. (Muralt) 1096A; Georg. mon. cont. (Istrin) 27,7-14; Zonaras XVI 11, p. 441,9f. — (10) Theoph. cont. VI 10, p. 359,17-22; Skylitzes, Leon 13, p. 177,36 – 178,40; Georg. mon. cont. (Istrin) 28,12-16; diese Begründung der Absetzung des Nikephoros ist problematisch. Da kaum anzunehmen ist, daß S. seine Tochter Zoe (# 28505), mit der Leon VI. ein Verhältnis unterhielt und die ihm 995 sehr wahrscheinlich zumindest schon eine Tochter geboren hatte, mit Nikephoros verheiraten wollte, müßte dieser Vorschlag eine andere Tochter betroffen haben, von der wir freilich sonst nichts wissen. Möglicherweise handelt es sich um Kolportage, die daraus erwuchs, daß Nikephoros und S. um die Gunst des Kaisers konkurrierten. Zudem könnte die Absetzung die Konsequenz aus dem Desaster gegen die Bulgaren gewesen sein, unabhängig von etwaigen persönlichen Fehlern des Nikephoros während des Feldzugs. — (11) Theoph. cont. VI 11, p. 360,18 – 361,12; Syklitzes, Leon 15, p. 178,57 – 179,65; Symeon log. (Leon gr. 269,17 – 270,13; Symeon sl. 117,21-33); Symeon log. (Wahlgren) 133,141-156; Georg. mon cont. (Bonn) 855,20 – 856,13; Georg. mon. cont. (Muralt) 1100B-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 28,31 – 29,11; verkürzt bei Ps.-Symeon 702,9-17, der die Versöhnung ausläßt. — (12) Vita Euthymii (BHG 651) VIII, p. 47,3-35 (Karlin-Hayter). — (13) Leon VI., Novellen Nr. 1. 18–74. 76–104. 111; Troianos, Νεαρές Λέοντος ϛ´, p. 24; Signes Codoñer, in: Subseciva Groningana 8 (2009) 18–22. — (14) Theoph. cont. VI 14, p. 362,13-15; Symeon log. (Leon gr. 271,16-19; Theod. mel. 189,25-27; Symeon sl. 118,12-14); Symeon log. (Wahlgren) 133,178-180; Georg. mon. cont. (Bonn) 857,21-23; Georg. mon. cont. (Muralt) 1101A-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 29,19-31. Die Vita Euthymii (BHG 651) VIII, p. 49,22-25 (Karlin-Hayter), weiß nichts von dieser Verschwörung, was aber auch an Blattausfall liegen könnte, sondern läßt S. knappe sechs Monate nach Zoe sterben. Arethas (# 20554) schreibt in einem seiner Lukianscholien, daß S. sich in der Nähe des Kaiserpalastes einen kostspieligen Palast gebaut habe und daß sein Tod in einem Zusammenhang mit der Einweihungsfeier dieses Palastes gestanden habe (τὸν ἐγκαινισμὸν τοῦ οἴκου ἀρχὴν αὐτῷ τοῦ θανάτου καὶ τέλος ὑπάρξαι τοῦ βίου). Ob dieser Zusammenhang kausaler oder nur zeitlicher Art war, bleibt dabei unklar. Aus dem Kontext geht aber hervor, daß S. nur kurze Zeit nach der Fertigstellung des Palastes gestorben sein muß und sich nicht lange an ihm erfreut haben kann. — (15) Theoph. cont. VI 15, p. 362,17 – 364,8; Skylitzes, Leon 17, p. 179,73 – 180,6; Georg. mon. cont. (Bonn) 857,24 – 859,22; Georg. mon. cont. (Muralt) 1101C–1104C; Ps.-Symeon 703,11-14 erwähnt sehr kurz die Verschwörung und die Bestrafung der Verschwörer durch den Kaiser, nennt aber keine Namen, sondern spricht nur von der Verwandtschaft des Zautzes (παρὰ τῶν συγγενῶν τοῦ Ζαούτζα). — (16) De templo B. M. V. τῆς Πηγῆς et miraculis (BHG 1072) cap. 24, p. 885c. Der Name des Sohnes wird nicht genannt, so daß auch ein anderer als Leon gemeint sein könnte. Jedoch spricht der Text nicht von einem Sohn des S., sondern von dem Sohn (τῷ υἱῷ), so daß Leon nicht unwahrscheinlich ist, immer vorausgesetzt, daß es sich überhaupt um ein reales Ereignis gehandelt hat. — (17) Vision Daniels 305f. (Sektion F) (Sharf); 30 (Bonfil): “And there will reign together with him (gemeint ist Leon VI.), but uncrowned, peacefully for the space of twenty-two seasons a dark one beloved by him; and after his death a man from Arabia will contend with him and overcome him and give him bad advice but not succeed”; zu dem Text cf. Sharf, op. cit. 306–318; Bonfil 43f. (mit Verbesserungen gegenüber Sharf).

Q: — (Hist): Theoph. cont. VI; Skylitzes, Leon 12, p. 175,77 – 176,83; Symeon log. (Leon gr.; Theod. mel.; Symeon sl.); Symeon log. (Wahlgren); Georg. mon. cont. (Muralt). — (Hag.): Vita Euthymii (BHG 651); De templo B. M. V. τῆς Πηγῆς et miraculis (BHG 1072) cap. 24, p. 885c; Vita Theophanus (BHG 1794). — (Sonst.): Scholion des Arethas zu Lukian, Χάρων ἢ Ἐπισκοποῦντες 17, in: Scholia in Lucianum, ed. H. Rabe, Leipzig 1906, 26,17, p. 122,14-21; ebenfalls abgedruckt bei Maaß, Arethas 761, und Kugeas, in: Λαογραφία 4 (1912–1913) 256; Leon VI., Homilien (Antonopoulou), p. 471–478 (Nr. 37). — (hebr.): Vision Daniels 305f. (Sektion F) (Sharf); 30 (Bonfil). — (Inscr.): Inscriptions (Guillou) Nr. 23 (vom Herausgeber in das 6. Jh. datiert, von Mango, in: BZ 91 [1998] 130, jedoch in das 9. Jh. datiert und S. zugewiesen). — (Sg.): ZV 2674 a (= Mordtmann [EPhS 7] 72f. Nr. 14 = SSig 533,7). b (beide datiert 886–891/893); ZN 298 (datiert 888–891/893): Στυλιανῷ μαγίστρῶ, ἀνθυπάτῳ, πατρικίῳ, βασιλικῷ πρωτοσπαθαρίῳ καὶ λογοθέτῃ τοῦ δρόμου. Es handelt sich um drei identische Exemplare. Oikonomides, Dated Seals 55 = ZV 2674 bis (datiert 891/893–899): Στυλιανῷ τῷ θείᾳ νεύσει βασιλεοπάτορι. Laurent, Orghidan 42: Στυλιανῷ πατρικίῳ καὶ πατρὶ τοῦ βασιλέως.

L: ODB III 2220. — Kurtz, Theophano 57 Anm. 24; Vogt, Basile 64f. 156f. 164f. 421–423; Grumel, in: EO 35 (1936) 19–21. 41f.; Beck, Ministerpräsident 327; Jenkins, in: DOP 19 (1965) 104. 106; Guilland, Les Logothètes, in: REB 29 (1971) 52f., Nr. 16; Karlin-Hayter, in: Vita Euthymii (BHG 651) 149–152; Ryden, in: Graeco-Arabica 3 (1984) 107; Magdalino, in BSL 51 (1990) 198–201; Tougher, Leon 88–109; Prinzing, Sklaven 355–357. — Zu der Vita Theophanus cf. zuletzt Alexakis, in: BF 21 (1995) 45–56.

P: S. wird in den Quellen höchst unterschiedlich charakterisiert. Besonders die Vita Euthymii (BHG 651) steht ihm extrem feindselig gegenüber, zum Teil wohl, um auf diese Weise Leon VI. zu exkulpieren. Im Gegensatz dazu zeichnet die Vita Theophanus (BHG 1794), cap. 21, p. 14,17-20, ein sehr positives Bild: Unter der Ägide des S. sei das byzantinische Reich gerecht und den Gesetzen entsprechend verwaltet worden: ὁ Στυλιανὸς δὲ μετ᾿ ὀλίγον βασιλειοπάτωρ ἀναγορεύεται γνώμῃ καὶ προστάξει τοῦ αὐτοκράτορος Λέοντος. τὰς δημοσίας οὖν τῶν πραγμάτων ἐξετέλει φροντίδας καὶ ἡ ῥωμαϊκὴ πολιτεία δικαίως καὶ ἐννόμως μετ᾿ εὐσεβείας ἐκυβερνᾶτο. — Völlig offen ist die Natur seines Einflusses auf Leon VI. Möglicherweise war er in seiner Eigenschaft als mikros Hetaireiarches, wie Tougher mit gutem Grund annimmt, Befehlshaber der Leibwache Leons zur Zeit der Herrschaft Basileios’ I., was seine Vertrauensstellung erklären könnte. Eine weitere Rolle dürfte die Tatsache gespielt haben, daß seine Tochter Zoe offenbar bereits vor 886 mit Leon VI. liiert war, vielleicht sogar vor 883, was bedeuten würde, daß es sich um eine Jugendliebe Leons gehandelt haben müßte. Dies könnte eine gewisse emotionale Bindung Leons zu S. erklären und ein Grund dafür sein, daß S. bis kurz vor seinem Tod (899/900) großen Einfluß in der Reichspolitik besaß, sie zeitweilig sogar geleitet zu haben scheint. Die Vita Euthymii behauptet, daß S., ebenso wie Basileios I., zwar aus Makedonien stammte, aber von armenischer Herkunft gewesen sei. — In der Familie des S. scheint es unterschiedliche Parteiungen gegeben zu haben, die von S. nicht ausreichend kontrolliert werden konnten, wie der Anschlag seines Sohnes Leon auf Leon VI. vermuten läßt. Offenbar war S. hierin nicht verwickelt, da Leon VI. sich später mit ihm wieder aussöhnte und zudem nach dem Anschlag mit Pardos (# 26265) einen Enkel des S. zum Drungarios der Bigla ernannte. Die Feindseligkeit der meisten Quellen gegenüber S. macht eine genaue Analyse des Verhältnisses zwischen Leon VI. und S. fast unmöglich. Nicht auszuschließen ist, daß S. von den Quellen, die ja zum größten Teil während der Herrschaft der makedonischen Dynastie verfaßt worden sind bzw. sich auf Vorlagen aus dieser Zeit stützen, quasi zum Sündenbock für die “negativen” Ereignisse während der ersten Hälfte von Leons Regierungszeit gemacht worden ist, um den Kaiser zu entlasten. Eine ähnliche Rolle wurde während der zweiten Regierungshälfte dann Samonas zugeschrieben. — Die bisher beste Übersicht bietet Tougher, Leon, der den Einfluß der Zautzesfamilie auf Leon allerdings u. E. zu gering einschätzt.

Angehörige (anonym) :

1. Ehefrau 27406 A

V: Sie war die Ehefrau des S. und erbaute, wie die Patria Konstantinupoleos angeben, das Kloster tu Tzautze (ἡ μονὴ τοῦ Τζαούτζη) in Konstantinopel. Es soll von S. reiche Geschenke erhalten haben. Die Lage des Klosters ist unklar.

Q: — (Fs.): Patria IV 34, p. 289,1-4.

L: Janin, Églises 486; Berger, Patria 749f.

P: Laut der Handschrift H der Patria (Patria IV 34, p. 289,12-16) war nicht die Ehefrau, sondern S. selbst der Erbauer des Klosters.

Quellen:

  • Skylitzes
  • ZV
  • ZN
  • Mordtmann (EPhS 7)
  • SSig
  • Theoph. cont. 6
  • Ps.-Symeon
  • Oikonomides, Dated Seals
  • Vita Euthymii (BHG 651)
  • Inscriptions (Guillou)
  • Leon gr.
  • Theod. mel.
  • Georg. mon. cont. (Muralt)
  • Georg. mon. cont. (Istrin)
  • Georg. mon. cont. (Bonn)
  • Zonaras
  • Vita Theophanus (BHG 1794)
  • Patria
  • Arethas, Scholia in Lucianum
  • Vision Daniels
  • Symeon log. (Wahlgren)
  • Symeon sl.
  • De templo B. M. V. τῆς Πηγῆς et miraculis (BHG 1072)
  • Symeon log.
  • Leon VI., Novellen
  • Oikonomides, Dated Seals
  • Laurent, Orghidan
  • Leon VI., Homilien (Antonopoulou)