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Theophanes

28076

Θεοφάνης

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Vita:

N: Beinamen: Sphenodaimon — Σφηνοδαίμων (“Keildämon”, wohl in dem Sinne “Spalter”, “der die Kirche gespalten hat”; Ps.-Symeon) bzw. Phrenodaimon — φρηνοδαίμων (“Dämon mit Verstand” oder “der mit dämonischem Sinn/Verstand”; Mansi XVI 445C). Es gibt nur diese beiden Belege des Beinamens.

T: Basilikos Klerikos — κληρικὸς βασιλικός, später Archiepiskopos bzw. Metropolites von Kaisareia in Kappadokien; mbulg.: Pr’voprěstol’nik (= protothronos archiereus; Symeon sl.).

V: In den Konzilsakten von 869/70 wird er als Komplize des Patriarchen Photios (# 26667) bei der Fälschung “des Büchleins gegen Papst Nicolaus I.” (# 5248) erwähnt, womit die Akten des photianischen Konzils vom Spätsommer 867 gemeint sein dürften, auf dem Photios den Papst exkommunizieren ließ. Diese (nicht erhaltenen) Konzilsakten werden in den gegen Photios gerichteten Quellen wiederholt als von Photios fingiert bzw. gefälscht bezeichnet. Der Nachricht läßt sich entnehmen, daß T. bereits im Jahre 867 und vor der Absetzung des Photios zu dessen engsten Mitarbeitern gehörte (1).

Als Photios im Jahre 867 von Kaiser Basileios I. abgesetzt wurde, distanzierte T. sich zunächst öffentlich von ihm, blieb ihm aber dennoch weiterhin verbunden. T. stand bei Kaiser Basileios I. wegen seiner Weisheit und Gelehrsamkeit (διὰ σοφίαν καὶ πολυμαθίαν) in hohem Ansehen und stieg unter diesem Kaiser zum basilikos Klerikos auf. Zwischen Ende 867 und September 886 war er Adressat dreier Briefe des Photios. Zunächst zeigt sich darin, wie Ep. 84 nahelegt, eine gewisse Abkühlung des Verhältnisses. Später aber, wie die Anrede der Ep. 241 ca. aus dem Jahre 873 zeigt, richtete T. im Auftrage des Kaisers Anfragen theologischer Natur an Photios.

Nach der Darstellung der Vita Ignatii (BHG 817) soll T. eine von Photios selbst verfaßte Schrift, die eine angeblich erfundene Genealogie der Kaiserfamilie enthielt, in der Palastbibliothek versteckt und dafür gesorgt haben, daß Basileios I. darauf aufmerksam wurde. T. versicherte dem Kaiser, daß nur Photios den Inhalt der Schrift erklären könnte, weshalb dieser gerufen wurde. Photios gelang es in einem persönlichen Gespräch mit dem Kaiser, diesen dahingehend zu beeinflussen, daß er die Verbannung aufhob und Photios an den Kaiserhof zurückrief (2). T. pflegte jedoch nicht nur mit Photios, sondern auch mit dessen Gegner, dem Patriarchen Ignatios (# 22712), ein relativ gutes Verhältnis.

Wahrscheinlich nach 880 wurde er von Photios als Nachfolger des Prokopios (# 26757) zum Metropoliten von Kaisareia in Kappadokien ernannt. Zwischen 880 und 886 erhielt er einen Brief des Photios (Ep. 281), der ihn zu vorsichtigem und feinfühligem Umgang mit widerspenstigen Klerikern (ehemaligen Anhängern des Ignatios), nämlich einem Presbyter (# 30690) sowie Xyraphios (# 28455), dem Bischof von Dasbentos, aufforderte.

Im Jahre 886 (am 18. Dezember) weihte T. (in seiner Funktion als Protothronos) den Bruder des Kaisers Leon VI., Stephanos (# 27208), zum Patriarchen von Konstantinopel, nachdem Photios von Leon abgesetzt worden war (3).

T. starb vor dem Jahre 902, als Arethas (# 20554) den Stuhl des Erzbischofs von Kaisareia innehatte.

Er ist auch als Hagiograph in Erscheinung getreten. Er verfaßte (vermutlich noch unter dem Patriarchat des Photios, d. h. vor 886) ein Enkomion auf Theodoros Graptos (# 7526). Erhalten sind aus seiner Feder ebenfalls ein Enkomion auf den Propheten Elias (BHG 577c) und ein Enkomion der hl. Menas, Hermogenes und Eugraphos (BHG 1271d) (4).

Anmerkungen: — (1) Mansi XVI 445C: πλαστογραφήσαντα μετὰ Φωτίου τὸ κατὰ τοῦ ἁγιωτάτου πάπα Νικολάου βιβλίον. — (2) Ps.-Symeon 689,5 – 690,3; Vita Ignatii (BHG 817) 568A-C. — (3) Theoph. cont. VI 2, p. 354,5-7; Skylitzes, Leon 1, p. 171,74 – 172,77; Symeon log. (Leon gr. 263,11f.; Theod. mel. 183,29 – 184,1; Symeon sl. 115,3-5); Symeon log. (Wahlgren) 133,18f.; Georg. mon. cont. (Bonn) 849,17-19; Georg. mon. cont. (Muralt) 1089B; Georg. mon. cont. (Istrin) 25,16f.; Ps.-Symeon 700,16-18; Zonaras XVI 11, p. 440,15-16. — (4) Cf. Featherstone, in: AnBoll 98 (1980) 94–96.

W: Theophanes von Kaisareia, Laudatio Theodori Grapti (BHG 1745z); Laudatio sancti Eliae (BHG 577c) (unediert); Laudatio sanctorum Menae, Hermogenis et Eugraphi (BHG 1271d) (unediert).

Q: — (Hist.): Theoph. cont.; Symeon log. (Leon gr.; Theod. mel.; Symeon sl.); Symeon log. (Wahlgren); Georg. mon. cont. (Bonn); Georg. mon. cont. (Muralt); Georg. mon. cont. (Istrin); Skylitzes Ps.-Symeon. — (Ep.): Photios, Epp. 84. 241. 281 (I 124. 164–167. 233–236 Laourdas–Westerink), erwähnt in Ep. 292,44 (III 154 Laourdas–Westerink) ohne Namen. — (Conc.): Mansi XVI 445C. — (Hag.): Vita Ignatii (BHG 817) 568A-C.

L: Fedalto 22. — Hergenröther II 258–262; Featherstone, in: AnBoll 98 (1980) 94 Anm. 5; Laourdas–Westerink I 124; Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 559. — Zur Bischofsliste von Kaisareia s. auch Janin, in: DHGE 12 (1953) 201–203 s. v. “Césarée”; Leontaritu, Axiomata 121 (Nr. 5).

Quellen:

  • Ps.-Symeon
  • Theoph. cont. 6
  • Skylitzes
  • Georg. mon. cont. (Bonn)
  • Vita Ignatii (BHG 817)
  • Leon gr.
  • Theod. mel.
  • Georg. mon. cont. (Muralt)
  • Georg. mon. cont. (Istrin)
  • Zonaras
  • Photios, Epp.
  • Mansi (870)
  • Symeon sl.
  • Symeon log. (Wahlgren)
  • Symeon log.